Neues "Leuchtturm-Projekt" für Grünau: Stadt stimmt für Abriss der "Völker-freundschaft"
Leipzig - Der Leipziger Stadtteil Grünau bekommt ein neues Bildungs- und Bürgerzentrum. Auf dem Gelände der "Völkerfreundschaft" soll ab 2026 ein multifunktionales Stadtteilzentrum samt Dreifeld-Sporthalle entstehen. Im Stadtrat wurde das Vorhaben bereits jetzt als "Leuchtturm-Projekt" beschrieben.
Die "Völkerfreundschaft" beschäftigt den Stadtrat mittlerweile seit einigen Jahren. Schon seit 2008 überlegt die Stadt, was sie aus dem Standort machen kann, wie Jugendbürgermeisterin Vicki Felthaus (Grüne) während der Ratsversammlung am Mittwoch erklärte.
Was nun auf dem Areal entstehen soll, bezeichnete sie sogleich selbst als "Leuchtturm". Geplant ist der Bau eines fünfgeschossigen Gebäudes, in dem ein Bürgerbüro, ein Standort der Volkshochschule, eine Stadtteilbibliothek, ein Quartiersladen, eine Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit, ein Veranstaltungssaal sowie Räume für Sportvereine unterkommen sollen. Darüber hinaus will die Stadt eine "wettkampftaugliche" Dreifeld-Sporthalle errichten.
Das Gebäude der "Völkerfreundschaft" soll dabei den Neubauten weichen.
Linken-Stadtrat Sören Pellmann (45) bedankte sich an dieser Stelle bei der Stadt, die bereits früh in der Planung Anwohner einbezogen habe.
"Wir standen in der Kritik, dass es zum Abriss eines Gebäudes kommt, das vielen ans Herz gewachsen ist. Ich denke, wir sind trotzdem gut beraten, wenn wir uns für etwas Neues entscheiden."
AfD prallt mit Tiefgaragenbau ab
Auch bei den Grünen, CDU und SPD wurde das Vorhaben positiv aufgenommen. "Als wir 2019 Wahlkampf geführt haben, bin ich mit dem Ziel angetreten, noch in dieser Legislaturperiode den ersten Spatenstich zu erleben", sagte SPD-Stadtrat Heiko Bär. "Der Beschluss macht fest, dass das nicht der Fall sein wird. Trotzdem bin ich froh, dass wir das beschließen können."
Bär betonte dabei, dass während der Bauzeit Ausweichquartiere für diejenigen geschaffen werden müssen, die derzeit noch die "Völkerfreundschaft" nutzen. "Wenn wir mit den Planungen so weit sind, müssen wir sehr darauf achten. Ich will nicht, dass das Projekt für Missmut sorgt."
Vonseiten der AfD wurde noch der Bau einer Tiefgarage gefordert. Drei Millionen Euro solle dieser zusätzlich kosten. Der Antrag wurde schließlich abgelehnt.
Das Zentrum selbst soll bereits stolze 46 Millionen Euro kosten. 33 Millionen sind dabei für das Multifunktionshaus geplant, weitere 13 für die Sporthalle.
Die Vorlage zum Projekt wurde schließlich mit großer Mehrheit beschlossen.
Titelfoto: Christian Grube