Leipziger Stadtteil als Verkehrsinsel: Wo Motoren dröhnen und der Puls rast
Von Anke Brod
Leipzig - Der sonst beschauliche Leipziger Stadtteil, um den es hier geht, heißt Holzhausen. Dieser gleicht aktuell einer Verkehrsinsel: Seit Beginn der Baumaßnahmen in der Prager Straße sind die Anwohner durch die ausgewiesenen Umleitungen sowie weitere Baustellen ringsherum förmlich eingekesselt. Wegen der Rückstautendenzen brauchen Verkehrsteilnehmer hier für eine zwei Kilometer lange Strecke bisweilen eine Stunde bis nach Holzhausen hinein. Wurde falsch geplant?

Ein schier unfassbares Chaos herrscht in Holzhausen, seit die Prager Straße ab der Tabaksmühle bis zum Südfriedhof beidseitig gesperrt wurde.
Nicht nur im Berufsverkehr gibt es hier etwa Stau an der behelfsmäßigen Ampelkreuzung zur Stötteritzer Landstraße/Mölkauer Straße. Schier unaufhörlich quälen sich die Blechlawinen in alle Richtungen. Ab 15 Uhr läuft auf der Stötteritzer Landstraße gar nichts mehr: Der kilometerlange Rückstau reicht bis Stötteritz.
Zwischen genannter Kreuzung und dem Zuckelhausener Ring sowie Helios Park-Krankenhaus und Russenstraße sind Chaos, Lärm, genervt hupende Autofahrer und Abgase noch einen Tick schlimmer.
Und dazwischen befinden sich Lastkraftwagen auf dem Weg zur Autobahn. Fußgänger gelangen überdies kaum noch unversehrt über die Straße.

Huperei, Abgase und Zorn

Vom Kreisel der Nieritzstraße aus in Probstheida hingegen versuchen Autofahrer von der Prager Straße auch immer wieder, über die gesperrte Augustinerstraße nach Stötteritz auszuweichen. Der Wunsch vieler Betroffener an die Adresse der Stadt lautet hier: diese Straße zur Baudauer wieder für den motorisierten Verkehr öffnen.
Wohlgemerkt: Wir sprechen von Woche eins, das Stau-Spektakel soll bis Dezember gehen.
Auch Autofahrer in der Naunhofer Straße in Stötteritz kommen ab hier kaum noch auf den freien Teil der Prager Straße. Umgekehrt läuft ab Alte Messe dasselbe Spiel. Dem gesamten Verkehr bleibt lediglich eine Linksabbiegerspur nach Stötteritz zur Umleitung über die Holzhäuser Straße. Wer da keine starken Nerven hat, ist verloren.
Vom guten Durchkommen für Rettungsdienst, Polizei oder Feuerwehr ganz zu schweigen - der städtische Schildbürgerstreich raubt im Ernstfall Lebenszeit.
Titelfoto: Montage: Anke Brod