In Connewitz dröhnen die Maschinen, doch der Fällnachweis fehlt immer noch!
Von Anke Brod
Leipzig - Für das Connewitzer Grundstück an der Hildebrandstraße 40 hat die Stadt Leipzig immer noch keinen Nachweis über umstrittene Gehölzrodungen vor den Baumaßnahmen für neue Eigentumswohnungen erhalten. Am 7. Mai hatte der Anwohner Willi Richter dort aus Naturschutzgründen couragiert einen Bagger besetzt.
Mit der Aktion erwirkte der junge Mann für "Hildebrands Eck" seinerzeit einen temporären Baustopp. Die Tierschutzorganisation PETA ehrte ihn später per Urkunde für diesen Einsatz.
Der Grund für die Baggerbesetzung schien einleuchtend: Im Vorfeld der Bauarbeiten sichteten Bürger Zauneidechsen auf dem Areal und hatten nach eigenen Angaben zudem Gehölzrodungen nach dem 28. Febuar beobachtet.
Denn vom ersten März bis zum 15. Juli herrscht in Sachsen offiziell Setz- und Brutzeit, es dürfen keine Bäume, Hecken und Gehölze ohne triftigen Grund oder Genehmigung gefällt werden.
Eine Flächenbegutachtung wenige Tage nach dem Baustopp durch Mitarbeiter der Ämter für Bauordnung und Denkmalpflege sowie Umweltschutz und einem Vertreter des Bauherren führte indes zur schnellen Beendigung des mündlichen Baustopps.
Die Stadtverwaltung erklärte TAG24: "Es wurden keine Hinweise auf eine Ansiedlung von Zauneidechsen oder ähnlich schützenswerte Tiere auf dem Grundstück vorgefunden. Der Zeitpunkt der Baumfällungen konnte vor Ort nicht exakt festgestellt werden."
Allerdings stehe der Nachweis darüber, wann Baum- und Gehölzfällungen erfolgt seien, gegenüber dem Amt für Umweltschutz noch aus.
Baugenehmigung ist aktuell gültig
Darüber hinaus zweifelten Connnewitzer Anwohner Anfang Mai auch am Vorliegen einer gültigen Baugenehmigung. Hierzu erläuterte die Stadtverwaltung, dass eine gültige Baugenehmigung zur Errichtung eines Mehrfamilienhauses aus dem Jahr 2018 vorgelegen habe. Sie sei 2019 nach einer Antragsänderung erneut beschieden worden. Es hatte demnach einen Bauherrenwechsel gegeben.
Inzwischen dröhnen an der Hildebrandstraße 40 die Maschinen, ein Fällnachweis liegt indes noch nicht vor.
"Nach erneuter Rücksprache mit dem Projektsteuerer wird ein Nachweis zeitnah zugesandt", teilte die Leipziger Stadtverwaltung TAG24 nun mit. Laut dessen Aussage sei eine Fachfirma mit den Fällarbeiten beauftragt worden. Diese könne mit Schreiben und Datum nachweisen, wann sie Fällarbeiten ausführte.
Titelfoto: Anke Brod