Seit Jahren Baustopp! Was wird denn nun aus dem alten Technischen Rathaus?
Von Nico Zeißler und Christian Grube
Leipzig - Vor fast sechs Jahren wurde die Baugenehmigung für das ehemalige Technische Rathaus an der Prager Straße erteilt. Bis auf die Entkernung ist seither nichts passiert. Schon bald könnten hier die Bauarbeiter aber wieder in Scharen anrücken.
Nach Erteilung der Baugenehmigung im August 2018 hatte es knapp ein Jahr später einen Großbrand auf der Baustelle gegeben. Mutmaßliche Linksextremisten, die möglicherweise ein Zeichen gegen höher werdende Mieten in der Messestadt und eventuell auch gegen den damaligen Bauträger CG Gruppe setzen wollten, hatten mehrere Baukräne in Brand gesetzt.
Es entstand ein Millionenschaden und Menschenleben wurden in Gefahr gebracht. Die Täter sind bis heute nicht gefasst.
Die damals für den Umbau zu einem viergeteilten Gebäude mit knapp 300 Wohn- und weiteren Geschäftseinheiten zuständige CG Gruppe verabschiedete sich in der Folge still und heimlich von ihrem Großprojekt "FourLiving", auf das laut Oberbürgermeister Burkhard Jung (65, SPD) ein "Terroranschlag" verübt wurde.
Heute ist die Adler Group mit Sitz in Luxemburg Bauträger, die für TAG24 zum aktuellen Baustand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung stand. Wirklich viel passiert ist seit der Übernahme aber auch nicht.
Altes Technisches Rathaus: Prüfprozess zum Kauf durch die Stadt Leipzig läuft
Die offizielle Bauunterbrechung erfolgte laut Stadt am 30. September 2020. Zwei Jahre später wurden die Bauarbeiten kurzzeitig wieder aufgenommen - möglicherweise, um die erteilte Baugenehmigung nicht auslaufen zu lassen. Aktuell ist diese "mindestens bis Oktober 2024 gültig", teilte das Amt für Bauordnung und Denkmalpflege (ABD) TAG24 mit.
Seit September 2022 bis heute wurden die Bauarbeiten nicht wieder aufgenommen. Die Baustelle sei aber gesichert und werde regelmäßig vom ABD kontrolliert.
Und: Aktuell laufen Verhandlungen über den möglichen Verkauf des Grundstücks an die Stadt Leipzig. Allerdings, so das Liegenschaftsamt auf TAG24-Anfrage, sei der "Prüfprozess zur Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit eines Ankaufs sowie zur möglichen Nutzung aktuell noch nicht abgeschlossen".
Und weiter: "Dieser Prozess, der auch die Einholung notwendiger Fachgutachten beinhaltet, wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen." Der Anblick der 170 Meter langen und fast 40 Meter hohen Baustelle wird uns also noch erhalten bleiben.
Titelfoto: Bildmontage: Christian Grube