Bauklötzer-Spiele auf der A72: Tonnenschwere Legosteine an Autobahn sollen Boden absenken
Borna - Wer die Arbeiter am letzten Abschnitt des Neubauprojektes A 72 (Chemnitz - Leipzig) beobachtet, kann nur verwundert den Kopf schütteln. Zunächst werden aus überdimensionierten Lego-Steinen monströse Gebilde errichtet. Nach einer Weile werden diese wieder ab- und an anderer Stelle neu aufgebaut. Allerdings haben diese Bauklötzer-Spiele einen tieferen Sinn.
Denn die letzten sieben Kilometer verlaufen größtenteils auf aufgeschüttetem Kippengelände des ehemaligen Tagebaus Espenhain.
Etwa für künftige Brückenfundamente muss der Boden gründlich verdichtet werden. Und hier kommen diese 13.500 "Lego-Steine" aus Beton ins Spiel.
Jeder Stein wiegt bei einer Kantenlänge von 160 mal 80 mal 80 Zentimetern 2,35 Tonnen. Wenn man 15 Lagen übereinander stapelt, drücken sie mit 27,6 Tonnen auf einen Quadratmeter Erdreich.
Tino Möhring von der bundeseigenen Autobahn GmbH: "Dadurch senkt sich der Boden im Mittel zwischen 25 und 30 Zentimetern, im Extrem auch um einen halben Meter."
Mindestens ein halbes Jahr müssen sie auf den Boden drücken, meist auch länger. Solange die Belastungssteine nicht beschädigt werden, können sie auch immer wiederverwendet werden.
Spätestens 2026 soll der letzte Bauabschnitt freigegeben werden. Nur noch die Älteren erinnern sich daran, dass die Fertigstellung der Autobahn einst für die Fußball-WM 2006 in Aussicht gestellt wurde.
Titelfoto: Bildmontage: Autobahn Gmbh des Bundes/ Matthias Geuther , 123RF