Bauern-Proteste an sächsischen Autobahnen: "Menschen hungern und wir sollen weniger anbauen"
Grimma - Die heftigen Bauernproteste in Holland schwappen auch nach Sachsen über. Am Sonntagabend legten Hunderte Landwirte im Landkreis Leipzig Brücken über die Autobahnen 14, 38 und 72 lahm - und erschwerten so teils auch die Zufahrt auf die Schnellstraßen.
Den massivsten Protest gab es auf der B107 bei Grimma. Rund 60 Landwirte rollten dort gegen 21 Uhr mit etwa 30 Traktoren und landwirtschaftlichen Fahrzeugen an der Autobahnabfahrt an und postierten sich auf und um die Brücke, die über die A14 führt.
Neben der Solidarität mit den holländischen Kollegen demonstrierten die Landwirte gegen neue gesetzliche Vorgaben, wie die 20-prozentige Stickstoff-Begrenzung beim Düngen in sogenannten "Roten Gebieten" mit nitratbelasteten Böden und die geforderte Stilllegung von vier Prozent der Äcker zugunsten ökologischer Grünflächen.
"Der Krieg verknappt das Getreide, auf der Welt hungern Menschen und wir sollen weniger anbauen - das ist doch Irrwitz", echauffiert sich Robert Erdmann (35), Sprecher der Bauern-Initiative "Land schafft Verbindung" (LSV), die den Protest organisiert.
Die Stickstoff-Begrenzung würde zudem dafür sorgen, dass weniger hochwertiges Brotgetreide produziert werden könne.
Was den Landwirten außerdem aufstößt: "Discounter und Supermärkte setzen auf billiges ausländisches Gemüse und Obst, während unsere Landwirte ihre Waren nicht losbekommen und teilweise vernichten müssen", schimpft Erdmann. Er rechnet damit, dass die Bauernproteste auch hierzulande größer werden.
Titelfoto: Lausitznews