Bahn-Tickets für 33.500 Euro ergaunert: Leipzigs Kripo bereitet riesigem Kreditkarten-Betrug ein Ende
Leipzig - In akribischer Ermittlungsarbeit haben Leipziger Kriminalisten einen dreisten Betrüger zur Strecke gebracht. Mit gestohlenen Kreditkarten-Daten hatte der sich jahrelang durch Deutschland geschnorrt und einen Schaden von mehr als 100.000 Euro angerichtet.
Er liebte teure Sneaker und luxuriöses Geschmeide. Doch mit ehrlicher Arbeit hatte Victory C. (33) nicht viel am Hut. Stattdessen besorgte sich der Nigerianer immer wieder geklaute Kreditkarten-Daten aus dem Darknet und ging damit deutschlandweit auf Shopping-Tour.
Seine Masche: teure Dinge online bei Waren- und Modehäusern "kaufen" und kurz darauf vor Ort abholen, ehe der Kreditkarten-Betrug aufflog.
In Leipzig jedoch endete das lustige Gauner-Leben. Als der in Italien gemeldete Migrant beim Modekaufhaus Breuninger Kleidungsstücke, Accessoires und Sneaker im Wert von 1329 Euro mit gefälschtem österreichischen Pass abholen wollte, erahnte ein Verkäufer den Betrug und alarmierte zwei in der Nähe patrouillierende Fahrrad-Polizisten.
Victory C. wurde festgenommen und die Leipziger Polizei begab sich auf einen wahren Ermittlungs-Marathon.
Verurteilung wegen 267 Fällen des Computerbetruges
Ihr Ansatzpunkt: vier Smartphones, die sich neben fünf weiteren gefälschten österreichischen Pässen im Rucksack des Nigerianers befanden.
"Die Ermittler sichteten in monatelanger akribischer Kleinarbeit massenweise Chats in englischer Sprache, E-Mail-Verkehr auf mehreren Konten, unzählige Bestellbestätigungen hochwertiger Waren, über 180.000 Fotos, PDF-Dateien sowie Screenshots, die augenscheinlich Kreditkartendaten im Darknet zeigten", berichtet Polizei-Sprecher Moritz Peter.
Dabei entdeckten sie auch 566 Online-Tickets der Bahn im Gesamtwert von rund 33.500 Euro, die mit geklauten Kreditkartendaten erworben wurden.
Die "Kärrnerarbeit" der Leipziger Kriminalisten führte inzwischen zu einer rechtskräftigen Verurteilung des Nigerianers wegen 267 Fällen des Computerbetruges zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis.
Titelfoto: Montage: Ralf Seegers; Christoph Söder/dpa; Konstantin Postumitenko