An der Alten Sternwarte: Leipziger Institut für Meteorologie hat ein neues Zuhause
Von Christian Grube
Leipzig - Aus Alt mach Neu: Das Leipziger Institut für Meteorologie in der Stephanstraße war in die Jahre gekommen und die historische Sternwarte musste dringend saniert werden. Also hatten die Universität Leipzig und der Freistaat entschieden, dass ein neues Gebäude hermüsse. 10 Millionen Euro nahm man in die Hand, um der immer wichtiger werdenden Klima- und Wetterforschung ein neues Zuhause zu geben.
Am gestrigen Freitag folgte nun schließlich die Eröffnung. "Mit dem Neubau ergeben sich hervorragende Möglichkeiten für die weitere Entwicklung des Instituts", berichtete die Rektorin der Universität Prof. Dr. Eva Inés Obergfell. "Die langjährigen Bemühungen von Universität und Freistaat haben zu einem beeindruckenden Ergebnis geführt."
Beeindruckt zeigte sich auch Klaus Haustein, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut. "Das Interesse an der Meteorologie und Klimatologie ist in den letzten Jahren immer größer geworden. Wir merken das auch an der Zahl neuer Studierender."
Das Institut war bisher an drei Standorten untergebracht. Bei dem Neubau mit fast 900 Quadratmetern Nutzfläche am historischen Standort Alte Sternwarte handelt es sich um ein Plus-Energie-Haus. Das Gebäude versorgt also nicht nur sich selbst, sondern produziert darüber hinaus Energie. Dies geschieht durch Photovoltaikplatten oder eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonden.
Eigentlich ist eine Institutsneueröffnung oft nur für die direkt Betroffenen besonders - da sich Leipzig mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Standort für die Klimatologie entwickelt hat, ist dieser Tag jedoch für alle etwas Besonderes.
Viele Absolventen des Leipziger Instituts konnten wichtige Positionen ergattern, unter anderem beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach oder beim oft als Weltklimarat bezeichneten IPCC.
Neues Institutsgebäude für die Wetterforschung in Leipzig
Dass Meteorologie viel mehr als die reine Wetterbeobachtung und die Erstellung von Vorhersagen ist, erläuterte Klaus Haustein im Gespräch.
"Wir sehen es an den täglich erhobenen Daten, wir befinden uns mitten im Klimawandel. 1,2 bis 1,3 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit klingen erst einmal nicht viel. Doch das ist ein Durchschnittswert - die Meere erwärmen sich nicht so stark wie die Landmassen. Im Sommer ist der Unterschied zwischen 36° und 38° schon ein fühlbarer Unterschied", so Haustein.
Die neuen Einrichtungen zur Wetterbeobachtung, ein Windkanal sowie eine Klimakammer, in der Bedingungen simuliert werden können, helfen den Forschern, Daten zu verstehen und Modelle zu entwickeln.
Neben dem Neubau befindet sich die sogenannte Alte Sternwarte. Das ursprünglich als Wohnhaus für die Observatoren geplante Gebäude wurde 1861 Hauptsitz des Institutes. Die Sternwarte und der Neubau sind zwei Teile einer Gesamtbaumaßnahme.
Nach Bezug des Neubaus kann nun die Sanierung der Alten Sternwarte beginnen. Hierfür stellt der Freistaat Mittel in Höhe von über 2,6 Millionen Euro bereit. Eine Fertigstellung ist voraussichtlich Anfang des Jahres 2025 geplant.
Titelfoto: News5 / Grube