Mehr als Millionen Haustiere in Deutschland: Wer zahlt den Preis?

Leipzig - Seit Monaten klagen Sachsens Tierheime über zu viele heimatlose Tiere und zu wenig Platz. Einer der Gründe, warum Halter ihre Haustiere abgegeben, ist die Frage der Kosten. Was finanziell auf Besitzer zukommen kann, zeigte die "MDR-Umschau" am gestrigen Dienstag in dem Format "Was kostet ...?".

Michael Sperlich, Leiter des Leipziger Tierheims, ist sich sicher, dass die gestiegenen Kosten ein wichtiger Grund sind, warum Besitzer ihre Tiere abgeben.
Michael Sperlich, Leiter des Leipziger Tierheims, ist sich sicher, dass die gestiegenen Kosten ein wichtiger Grund sind, warum Besitzer ihre Tiere abgeben.  © Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

Im vergangenen Jahr hielten die Deutschen insgesamt 34,4 Millionen Haustiere, wie aus einer Statistik der Online-Datenbank "Statista" hervorgeht.

Allein in den vergangenen 15 Jahren wuchs die Zahl um mehr als elf Millionen.

Der enorme Anstieg an Haustieren bedeutet auch mehr Arbeit für die deutschen Tierheime.

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"MDR-Umschau" war deswegen zu Gast im Tierheim Leipzig, das als Mitteldeutschlands größtes Tierheim mit 450 Bewohnern an seine Grenzen stößt.

Immer mehr Fellnasen, Vierbeiner und Co. werden hier abgegeben.

Michael Sperlich, Leiter des Heims, ist sich sicher, dass die gestiegenen Kosten einer der Hauptgründe sind, warum sich die Besitzer nicht länger um ihre Lieblinge kümmern wollen und können.

"Die Kostenfrage ist eine ganz wichtige. Die Hauptproblematik sind in der Regel nicht die Futterkosten, die spielen so gut wie keine Rolle, sondern es geht immer um die Tierarzt-Kosten", so Sperlich.

"Aus dem Grund sind immer mehr Tierhalter überfordert."

Was man vor dem Kauf bedenken sollte

Es sei erschreckend, so Sperlich, wie viele Tiere aufgrund der Kosten im Tierheim laden.
Es sei erschreckend, so Sperlich, wie viele Tiere aufgrund der Kosten im Tierheim laden.  © Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

Deswegen empfiehlt Sperlich, sich vorher genau zu informieren, was für Kosten das Wunsch-Tier mit sich bringen kann.

Dabei solle man sich fragen, ob man die Voraussetzungen für eine artgerechte Haltung erbringen kann und wie teuer die Anschaffung an sich schon ist.

Allein das Futter kostete die Deutschen im Jahr 2021 monatlich durchschnittlich um die 40 Euro für eine Katze und 75 Euro für einen Hund. Je nach Größe, Rasse und Art des Futters kann daraus schnell mehr werden.

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Ein besonders wichtiger Punkt sei jedoch die Frage des Risikovorbehaltes:

"Als Erstes schaue ich am besten: Wie alt kann das Tier im Durchschnitt werden? Denn das Risiko der Kosten steigt natürlich mit zunehmendem Alter des Tieres", erklärt der Tierheimleiter.

"Da brauche ich wirklich einen Risikovorbehalt, bestenfalls im vierstelligen Bereich."

Knapp 17.000 Euro für 13 Jahre mit einem Hund

Für Hundehalter kommen neben den Futter-, Ausstattungs- und Tierarzt-Kosten noch Haftpflichtversicherung und Hundesteuer dazu.
Für Hundehalter kommen neben den Futter-, Ausstattungs- und Tierarzt-Kosten noch Haftpflichtversicherung und Hundesteuer dazu.  © Hendrik Schmidt dpa/lsn

Hinzu kommt, dass sich die Preise beim Tierarzt aufgrund der neuen Gebührenordnung seit November vergangenen Jahres zum Teil verdoppelt haben.

"Ich würde sagen, bei einem Hund ist es ungefähr ein Drittel, was es teurer geworden ist. Bei einer Katze würde ich sogar schon sagen, doppelt so teuer wie vorher", sagte Dr. Ulrike Seidel, Tierärztin der Leipziger Tierarztpraxis am Adler.

Das liege daran, dass keine Unterschiede mehr zwischen Hunden und Katzen gemacht werden, wie es vorher der Fall war.

Dennoch kommen für Hundehalter noch einige Kosten dazu, wie etwa eine Hunde-Haftpflichtversicherung.

Auch die Hundesteuer, die von Kommune zu Kommune variiert, ist in Leipzig mit 96 Euro jährlich nicht gerade billig.

So kostet ein Hundeleben von durchschnittlich 13 Jahren circa knapp 17.000 Euro. Ein Preis, bei dem man sich sicher sein sollte, ob man bereit ist, ihn zu zahlen.

Die komplette Folge "MDR-Umschau" gibt es in der ARD-Mediathek.

Titelfoto: Bildmontage: Hendrik Schmidt dpa/lsn, Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

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