Krass: Fluss Ahr versickert vor Mündung in den Rhein
Sinzig - Trockenheit und Dürre haben ein seltenes Ereignis an der Ahr verursacht: Der Fluss versickerte am Dienstag wenige Meter vor der Mündung in den Rhein im Kiesbett.
Der Fluss, der vor rund einem Jahr durch sein zerstörerisches Hochwasser vielen Menschen Tod und Not brachte, gleicht jetzt einem sehr harmlosen Bach.
Wenige Kilometer vor der Mündung in den Rhein führte die Ahr in Bad Bodendorf bei Sinzig am Dienstagabend noch 49 Zentimeter Wasser.
Das ist der offizielle Pegel laut Meldedienst des Umweltamtes Rheinland-Pfalz.
Für den Fluss reichte diese Wassermenge und der Durchfluss nicht, um den Rhein oberirdisch zu erreichen. Stattdessen sickerte das Wasser aus der Ahr wenige Meter vor dem Rhein unterirdisch in das Kiesbett ab.
Ein Fotograf hielt den seltenen Moment mit der Kamera fest.
Dem Bonner Generalanzeiger berichtete der Mann: "Ich hab das noch nicht gesehen, dass die Ahr versickert, bevor sie in den Rhein läuft."
Durch die anhaltenden Trockenheit des Hochsommers fällt der Wasserspiegel des Rheins ebenfalls immer weiter. Am Pegel Koblenz lag er am Dienstagabend bei 66 Zentimetern. Flussabwärts in Köln stand der Pegel bei 1,18 Meter. Dies ist offiziell ein "mittleres Niedrigwasser."
Die Aufnahme aus Sinzig verdeutlicht einmal mehr, welche Extrem-Wetterlagen in Deutschland inzwischen zur Regel gehören.
Hochwasser vor einem Jahr an der Ahr
Vor über einem Jahr hatte ein Regenband enorme Wassermassen in das Ahrtal gebracht und ein fatales Hochwasser verursacht.
Die Ahr stieg über Nacht um mehrere Meter an und zerstörte den bei Touristen und Bewohnern beliebten Landstrich, zerstörte Häuser, Dörfer und Stadtteile. 134 Menschen starben im Ahrtal.
In diesem Sommer blieb der Regen im Ahrtal aus und der für gewöhnlich kleine Fluss führt so wenig Wasser, dass er selbst vor der Mündung in den Rhein im Ufer-Kiesbett versickert.
Titelfoto: Thomas Frey/dpa