Weiberfastnacht in Köln startet mit angespannter Sicherheitslage

Köln/Düsseldorf - Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen beginnt diesen Donnerstag der Straßenkarneval.

An Weiberfastnacht übernehmen symbolisch die Frauen das Regiment. (Archivbild)
An Weiberfastnacht übernehmen symbolisch die Frauen das Regiment. (Archivbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

An Weiberfastnacht oder Altweiber - dem Donnerstag vor Rosenmontag - stürmen vielerorts Frauen die Rathäuser und übernehmen symbolisch das Regiment. Vor allem in Köln zieht der Karnevalsauftakt traditionell viele 10.000 Feiernde von auswärts an.

Nach den Anschlägen in München und an anderen Orten könnte dem einen oder anderen dabei aber auch etwas mulmig zumute sein. In sozialen Netzwerken haben Islamisten zu Anschlägen unter anderem im Kölner Karneval aufgerufen.

Das Bundeskriminalamt (BKA) stuft dies jedoch als "Propagandaveröffentlichungen" ein und sieht derzeit keine konkrete Gefährdung.

Köln: Tragisches Ski-Unglück: 58-Jähriger aus dem Raum Köln in der Schweiz tödlich verunglückt
Köln Tragisches Ski-Unglück: 58-Jähriger aus dem Raum Köln in der Schweiz tödlich verunglückt

TAG24 behält für Euch die Narrenkappe auf: Alle aktuellen Entwicklungen rund um Weiberfastnacht am Rhein findet Ihr hier im Newsticker.

9.10 Uhr: Einschränkungen bei Stadtbahnen der KVB

Karnevalisten sollten zur Anreise Busse und Bahnen nutzen. Aber auch hier gibt es Einschränkungen: Bereits seit circa 7 Uhr ist die Haltestelle Rathaus der Linie 5 aufgrund des Sicherheitskonzeptes der Stadt gesperrt.

Je nach Besucheraufkommen werden die Kölner Verkehrsbetriebe mit ihren Stadtbahnen (Linie 1, 7 und 9) im Laufe des Tages die Haltestelle Heumarkt nicht mehr anfahren.

Wer in die Altstadt will, kann auf die Haltestellen Dom/Hauptbahnhof, Neumarkt oder Bahnhof Deutz/Messe ausweichen.

8.14 Uhr: Kunterbuntes Bühnenprogramm auf dem Alter Markt

Das Motto der fünften Jahreszeit lautet in Köln diesmal: "FasteLOVEnd – Wenn Dräum widder blöhe". In Zeiten von Kriegen und Krisen sehnen sich viele nach Unbeschwertheit.

Auf dem Alter Markt steigt um 9.30 Uhr die offizielle Eröffnung des Straßenkarnevals. Auf der Bühne stehen dann bis 13 Uhr Bands, Tanzgruppen und natürlich das Dreigestirn. Das Programm wird auch auf einer Videowand auf dem Heumarkt gezeigt.

In verschiedenen Kneipen steigen über das Stadtgebiet verteilt wieder diverse Partys. Weil in den vergangenen Jahren vor allem die Zülpicher Straße meist recht schnell überfüllt war, hat die Stadt diesmal auch die Uniwiese für alle Jecken geöffnet.

7.43 Uhr: Gesperrte Straße und Glasverbotszonen

In der Altstadt werden zwischen 6 und 8 Uhr Straßen rund um das Veranstaltungsgelände (Alter Markt, Heumarkt) für den Auto-Verkehr gesperrt. Ab 8 Uhr ist zudem auch die Deutzer Brücke in Fahrtrichtung Innenstadt gesperrt.

Vom 27. Februar bis 4. März 2025 gilt auf der Zülpicher Straße und in einigen angrenzenden Bereichen ein Halteverbot. Seit Donnerstagmorgen ist die Partymeile zwischen Universitätsstraße und Hohenstaufenring ohne für den Straßenverkehr gesperrt. Selbiges gilt für die Roonstraße und den Hohenstaufenring zwischen der Lindenstraße und dem Barbarossaplatz.

Das Mitbringen und der Verkauf von Glasflaschen und Gläsern ist während des Straßenkarnevals aus Sicherheitsgründen in der Altstadt, im Zülpicher Viertel und im Severinsviertel verboten. Wer Glas in die Sperrzone schmuggelt, dem droht ein Bußgeld von bis zu 60 Euro.

7.19 Uhr: Weiberfastnacht - Als selbst die Nonnen tanzten

Was heute mitunter ein wenig bemüht wirkt, muss früher etwas sehr Befreiendes, geradezu Revolutionäres gehabt haben. Der "Wieverfastelovend", wie es auf Kölsch heißt, wurzelt in seinem Ursprung im Mittelalter.

Besonders in Nonnenklöstern ging es damals hoch her. Bei Tage wurde "getanzt und gesprungen", und des Nachts, wenn die Äbtissin schlafen gegangen war, Karten gespielt, wie es ein damaliger Chronist vermerkte.

Auch die fest zementierten Geschlechterrollen früherer Tage gerieten ins Wanken: Ehefrauen verweigerten ihren Männern in der "verkehrten Welt" des Karnevals für kurze Zeit den Gehorsam.

Der Brauch, Männern die Krawatten abzuschneiden, ist dagegen noch nicht so alt: Er kam erst nach 1945 auf. In letzter Zeit ist er auf dem Rückzug - wohl auch, weil weniger Krawatten getragen werden.

6.10 Uhr: Festkomitee äußert sich zur aktuellen Sicherheitslage

In verschiedenen Städten war es in den vergangenen Monaten zu tödlichen Gewalttaten gekommen, etwa in Magdeburg und München. Täter fuhren dort Menschen mit Autos an, es gab Tote und Verletzte.

Michael Kramp, Vorstandsmitglied im Festkomitee Kölner Karneval, sagte zum Risiko für Karnevalsveranstaltungen, eine abstrakte Gefahr gebe es immer. Man arbeite aber intensiv mit der Polizei und anderen Behörden zusammen und beobachte die Sicherheitslage sehr genau.

"Das sind die Profis, die tatsächliche Gefahren beurteilen können und uns sofort informieren würden, wenn es konkrete Anlässe gäbe, Veranstaltungen abzusagen", sagte Kramp.

Polizisten patrouillieren bereits seit den frühen Morgenstunden rund um den Kölner Hauptbahnhof.
Polizisten patrouillieren bereits seit den frühen Morgenstunden rund um den Kölner Hauptbahnhof.  © Henning Kaiser/dpa

6.04 Uhr: Überfahrsperren gegen Autos und verstärkte Messer-Kontrollen

Die Kölner Polizei hält die Sicherheitslage für "angespannter als in den Vorjahren". Sie will deshalb in der Spitze rund 1500 Beamte mehr aufbieten als an normalen Tagen.

Das Ordnungsamt ist mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Einsatz, dazu kommen rund 1200 Beschäftigte einer privaten Sicherheitsfirma.

Die Polizei will auch sogenannte Überfahrsperren zum Schutz gegen Angriffe mit Autos aufstellen. Zudem sind Messer-Kontrollen angekündigt. Ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei sagte, auch dort werde man im Vergleich zu den Vorjahren mit verstärkten Kräften auf der Straße sein.

Laut Innenminister Herbert Reul (72, CDU) sind an Weiberfastnacht in ganz Nordrhein-Westfalen 9900 Polizisten im Einsatz, 2500 mehr als an einem regulären Donnerstag. "Gehen Sie raus, feiern Sie Karneval und genießen Sie die jecken Tage", sagte Reul der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

Mehr zum Thema Köln: