Weiberfastnacht in Köln: Ordnungsamt erwischt Dutzende Wildpinkler

Köln - Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen hat an diesem Donnerstag der Straßenkarneval begonnen.

An Weiberfastnacht übernehmen symbolisch die Frauen das Regiment. (Archivbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

An Weiberfastnacht oder Altweiber - dem Donnerstag vor Rosenmontag - haben vielerorts Frauen die Rathäuser gestürmt und symbolisch das Regiment übernommen. Vor allem in Köln zog der Karnevalsauftakt traditionell wieder viele 10.000 Feiernde von auswärts an.

Besondere Vorkommisse gab es dabei nicht - bis zum Abend wurde in der Domstadt friedlich gefeiert. Die Stadt Köln bezeichnete die Einsatzlage von Rettungsdienst und Feuerwehr als ruhig.

Nach den Anschlägen in München und an anderen Orten war dem einen oder anderen Jecken im Vorfeld diesmal wohl etwas mulmig zumute gewesen, denn in den sozialen Netzwerken hatten Islamisten zu Anschlägen - unter anderem im Kölner Karneval - aufgerufen.

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Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte die Drohungen jedoch als "Propagandaveröffentlichungen" eingestuft und keine konkrete Gefährdung gesehen.

TAG24 hat am Donnerstag die Narrenkappe auf: Alle Infos rund um Weiberfastnacht am Rhein findet Ihr hier im Newsticker.

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18.55 Uhr: Alkohol und Tabak - Zahlreiche Kiosk-Betreiber verstoßen gegen Jugendschutz

Das Kölner Ordnungsamt hat zu Weiberfastnacht 30 Kioske kontrolliert und dabei in 22 Fällen Verstöße gegen den Jugendschutz festgestellt.

Schon im Vorfeld hatten die Einsatzkräfte mit jugendlichen Testkäufern Kontrollen in 57 Büdchen durchgeführt, um darauf aufmerksam zu machen, dass bei Jugendlichen vor der Abgabe von Alkohol und Tabak das Alter kontrolliert werden muss. Die Bilanz: 38 festgestellte Verstöße.

Am Donnerstag gingen die Ordnungskräfte dann erneut auf Kontrollgang und stellten dabei erneut Verstöße fest - in einigen Kiosken sogar zum zweiten Mal. "Dies macht insgesamt eine Quote von 69 Prozent", informierte die Stadt. Die Betreiber müssen sich nun auf empfindliche Strafen einstellen.

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An Karneval wird bei vielen bekanntlich schon ab dem Morgen tief ins Glas geschaut - für Kinder und Jugendliche sind Tabak und Alkohol gesetzlich jedoch tabu.  © Thomas Banneyer/dpa

17.15 Uhr: Stadt Köln zieht vorläufige Bilanz

Am frühen Abend zog die Stadt Köln eine vorläufige Einsatzbilanz zu Weiberfastnacht. Die Jecken feierten bei zunächst gutem Wetter weitestgehend friedlich. Es gab jedoch auch einige Störenfriede.

So erwischte das Ordnungsamt trotz rund 1000 eigens in den Karnevals-Hotspots aufgestellten mobilen Toiletten 24 Wildpinkler im Kwartier Latäng und einen in der Altstadt. Sie alle erwarte nun ein Bußgeld in Höhe von bis zu 200 Euro.

Im Zülpicher Viertel führten Mitarbeiter des Ordnungsamtes zudem 604 Präventivgespräche im Rahmen des Jugendschutzes und übergaben 21 hilflose betrunkene Personen an die Sanitätsdienste. Meldungen über Gewalt gegen Einsatzkräfte habe es keine gegeben.

Mitarbeiter des Ordnungsamtes ertappten am Donnerstag zahlreiche Wildpinkler - trotz Hunderten mobilen Toiletten, die extra im Stadtgebiet aufgestellt worden waren.  © Thomas Banneyer/dpa

13.40 Uhr: Kneipenhopping auf der Severinstraße

Das bunte Treiben verlagert sich zunehmend nach drinnen. Neben Kwartier Latäng und Altstadt wird an Altweiber vor allem in der Kölner Südstadt gefeiert.

Auf der Severinstraße suchen die Jeckinnen und Jecken sich eine Kneipe zum Feiern aus. Viele davon verlangen seit einigen Jahren Eintritt, weil der Andrang immer größer wurde.

Die Zülpicher Straße - Kölns Partymeile für jüngeres Publikum - ist in diesem Jahr längst nicht so überfüllt wie in der Vergangenheit.  © Thomas Banneyer/dpa

12.49 Uhr: Stimmung an Hotspots noch immer friedlich - Andrang kleiner als in Vorjahren

Die Stimmung in der Kölner Innenstadt und an den Party-Hotspots ist weiterhin größtenteils friedlich. Auch die Polizei vermeldet bislang noch keine größeren Einsätze.

Das liegt wohl auch daran, dass insgesamt weniger los ist als noch in den Vorjahren. Auch nach den Mittagsstunden ist die Zülpicher Straße immer noch für Feiernde geöffnet - in den Vorjahren war hier bereits am frühen Morgen Einlassstopp.

11.59 Uhr: Immer mehr "Alkoholleichen" auf den Straßen: Hier wird geholfen!

Während des gesamten Straßenkarnevals rechnet die Feuerwehr mit einem erhöhten Einsatzaufkommen. An Weiberfastnacht ist deshalb eine temporäre Rettungswache am Rautenstrauch-Joest-Museum in Betrieb.

In der Altstadt, am Kwartier Latäng und entlang des Rosenmontagszuges beobachten Feuerwehrleute die Situation, um bei Bedarf frühzeitig einzugreifen. Sowohl haupt- als auch ehrenamtliche Einsatzkräfte der Feuerwehr sowie Hunderte Mitarbeitende von verschiedenen Hilfsorganisationen sind während der "tollen Tage" im Einsatz.

Sie besetzen am Donnerstag folgende Unfallhilfsstellen (UHS): Rathenauplatz, Roonstraße, Dasselstraße, Bachemer Straße, Zülpicher Wall, Luxemburger Straße, Hans-Weyer-Weg, Frankenwerft, Am Leystapel, Bechergasse und Heumarkt.

11.11 Uhr: Kölle Alaaf!

Seit 11.11 Uhr ist der Straßenkarneval in der Domstadt jetzt auch hochoffiziell eröffnet.

Am Tanzbrunnen läuft inzwischen auch die große Radio-Köln-Sause. Björn Heuser fungiert als Eisbrecher und heizt den Jecken gleich zu Beginn mächtig ein.

Pünktlich um 11.11 Uhr wurden am Alter Markt die Konfetti-Kanonen gezündet.  © Rolf Vennenbernd/dpa

10.56 Uhr: Cat Ballou mit besonderer Botschaft

Die Kölner Verkehrsbetriebe und die Kult-Band Cat Ballou haben für den heutigen Tag eine ganz besondere Aktion gestartet. Beide rufen zu einem friedlichen Miteinander auf.

Sänger Oliver Niesen ist in diesem Zusammenhang sogar mit Durchsagen in den Stadtbahnen zu hören. Motto: "Seid lieb zueinander!"

10.23 Uhr: Toiletten- und Müllkonzept

In den Hotspots wird die Stadt Köln rund 1000 mobile Toiletten/Urinale platzieren, davon rund 670 Toiletten im Kwartier Latäng. Darüber hinaus betreibt sie temporär Toilettencontainer des Festkomitees.

Die AWB werden an den Hotspots und entlang der Ausweichflächen 750 orangefarbene Eventtonnen mit 240 Litern Fassungsvermögen aufstellen – das sind fast doppelt so viele wie 2024.

Auf den Ausweichflächen weisen Banner auf die Entsorgungsstationen hin.

9.56 Uhr: Oberbürgermeisterin Reker und Kölner Dreigestirn mit starken Worten

Auch der offizielle Teil von Weiberfastnacht hat inzwischen begonnen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) empfängt in diesen Minuten die Blauen Funken und das Dreigestirn.

Angesichts von islamistischen Anschlagsdrohungen im Internet hat die 68-Jährige die Entschlossenheit der Karnevalisten herausgestellt. "Es wird niemandem gelingen, uns Kölnerinnen und Kölner einzuschüchtern", erklärte sie unter starkem Applaus im Historischen Rathaus.

Und weiter: "Wir lassen uns unser Lebensgefühl nicht von Terroristen oder Islamisten nehmen. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir den Fastelovend haben."

Karnevalsprinz René Klöver sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe absolutes Vertrauen in das Sicherheitskonzept der Polizei. "Wir lassen uns das Feiern nicht verbieten", betonte er. "Wir müssen weiterfeiern, ob das Straßenfeste sind, ob das der Karneval ist, ob das Weihnachtsmärkte sind. Das ist Teil unserer Freiheit, das ist Teil der Demokratie."

Das Kölner Dreigestirn 2025, Prinz René (2.v.r.), Bauer Michael (r.) und Jungfrau Marlis (l.), stehen mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker (2.v.l.) auf dem Alter Markt beim Karneval.  © Rolf Vennenbernd/dpa

9.27 Uhr: Jecken strömen in die Stadt - "Zülpi" schon gut besucht

Immer mehr fantasievoll verkleidete Karnevalstouristen zieht es in die Kölner Innenstadt. Das Wetter ist besser als erwartet, zeitweise schien sogar die Sonne.

Rund um die Zülpicher Straße füllt es sich jetzt immer mehr und immer schneller. An den Zugängen finden strenge Messerkontrollen statt.

Auch rund um den Hauptbahnhof wird es zunehmend voller. Die Polizei beobachtet das Treiben ganz genau. Noch ist die Lage aber ruhig.

Die Jecken wollen sich die Laune trotz der angespannten Sicherheitslage nicht vermiesen lassen.  © Rolf Vennenbernd/dpa

9.10 Uhr: Einschränkungen bei Stadtbahnen der KVB

Karnevalisten sollten zur Anreise Busse und Bahnen nutzen. Aber auch hier gibt es Einschränkungen: Bereits seit circa 7 Uhr ist die Haltestelle Rathaus der Linie 5 aufgrund des Sicherheitskonzeptes der Stadt gesperrt.

Je nach Besucheraufkommen werden die Kölner Verkehrsbetriebe mit ihren Stadtbahnen (Linie 1, 7 und 9) im Laufe des Tages die Haltestelle Heumarkt nicht mehr anfahren.

Wer in die Altstadt will, kann auf die Haltestellen Dom/Hauptbahnhof, Neumarkt oder Bahnhof Deutz/Messe ausweichen.

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