Überall Kot! Das ist Kölns Plan gegen mehr als 600 Wildgänse
Köln - Wer sich im Frühling und Sommer in den Kölner Parks aufhält, kommt an den Nil- und Kanadagänsen nicht vorbei. Die Tiere stellen allerdings ein großes Problem dar, wie die Stadt nun mitteilte.
Insbesondere in der Nähe von Gewässern fühlen sich die sogenannten "invasiven Exoten" wohl. In der Stadt haben sie fast keine natürlichen Fressfeinde mehr und werden von Familien bisweilen gern mit Brot oder anderen Lebensmitteln gefüttert.
Das hat jedoch zur Folge, dass sie sich ungestört vermehren können und unliebsame Hinterlassenschaften zurücklassen. Diese sind zwar ungefährlich, sind bei 1,4 bis zwei Kilogramm pro Gans pro Tag jedoch nicht gerade wenig. Das hängt mit ihrer schlechten Nahrungsverwertung zusammen, denn die Vögel fressen täglich bis zu einem Drittel ihres Körpergewichts.
Gelangt das viele Brot - entweder roh oder durch die Ausscheidungen - in die Gewässer, drohen diese schneller zu kippen. "Die Fütterung von Wildtieren in Parks ist falsch verstandene Tierliebe. Die Zahl der Nil- und Kanadagänse ist in Köln auch deshalb so hoch, weil die Tiere hier ausgiebig gefüttert werden", weiß Manfred Kaune, Leiter des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen der Stadt Köln. Zudem ist das im Brot enthaltene Salz sowie die Kohlenhydrate schädlich für die Tiere.
Allerdings sind die Fütterungen und die damit einhergehenden Kothäufchen - Kaune schätzt sie auf 150 pro Tag pro Tier - nicht das einzige Problem.
Stadt Köln auf Unterstützung der Bevölkerung angewiesen
Die etwa 600 Kanadagänse und 70 gezählten Nilgänse legen seit einigen Jahren zu viele Eier, was mehr Nachwuchs und damit noch mehr Ausscheidungen zur Folge hat. Ein eingeführtes "Gelegemanagement" soll dieses Problem bewältigen: Mitarbeitende sammeln in den kommenden Wochen die Eier entsprechend der gesetzlichen Vorgaben ein und stellen sie dem Kölner Zoo zur Verfügung.
"Ziel ist es, die Anzahl der bei uns ursprünglich nicht heimischen Tiere zu verringern", heißt es seitens der Stadt.
Kaune nennt das Beispiel vom Mediapark, wo das Fütterungsverbot in Absprache mit den Eigentümern und Anwohnern durchgesetzt wurde. Dort gebe es inzwischen deutlich weniger Gänse als im Vorjahr.
Die Überwachung in den zahlreichen Kölner Parks gestaltet sich jedoch schwieriger.
"Wir sind deshalb auf die Unterstützung der Kölner*innen angewiesen und appellieren an sie, auf das Füttern von Wildgänsen zu verzichten und dadurch dazu beizutragen, effektiv die Population der Tiere zu reduzieren", bittet Kaune.
Titelfoto: Harald Tittel/dpa