Trotz Morddrohungen: Kölner Pfarrer will an CSD-Parade teilnehmen!

Köln - Er lebt offen homosexuell und kämpft für eine tolerantere Kirche: Tim Lahr (33) ist evangelischer Pfarrer in Köln und wird für seine Auftritte immer wieder heftig angefeindet. Trotzdem will er dieses Jahr noch einen draufsetzen - und als Geistlicher an der Parade zum Christopher Street Day in Köln teilnehmen.

Kämpft für mehr Toleranz und Offenheit in der Kirche: der evangelische Pfarrer aus Köln Tim Lahr (33).
Kämpft für mehr Toleranz und Offenheit in der Kirche: der evangelische Pfarrer aus Köln Tim Lahr (33).  © Screenshot: Instagram/amen_aber_sexy

Gegen den vermeintlichen Gegensatz, Pfarrer und schwul zu sein, kämpft der 33-Jährige schon länger. Er hat viele Projekte und Veranstaltungen ins Leben gerufen, um die als konservativ geltende Kirche auch für die queere Community interessant zu machen.

Zu seinem Einsatz gehört auch ein Instagram-Kanal, auf dem er regelmäßig Bilder und Videos zum Thema Religion und Queersein postet. Oft mit einer ordentlichen Portion Humor und Ironie. Das gefällt längst nicht jedem.

Dem Kölner Express hatte Lahr erzählt: "Mir wurden auch schon Nachrichten geschrieben wie: 'Wenn du nach Berlin kommst, schlage ich dich behindert.'"

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Auch wenn er zugibt, dass solche Anfeindungen ihn nicht kaltlassen, aufgeben will er deswegen nicht. Im Gegenteil: Bei der anstehenden Parade zum Christopher Street Day will er definitiv teilnehmen, und nicht nur das: Am CSD-Wochenende wird er auch einen Gottesdienst für die queere Community im Kölner Stadtteil Deutz abhalten.

"Das Ziel dieser Menschen ist es, uns als queere Community mundtot zu machen und uns unsichtbar erscheinen zu lassen. Aber das sind wir nicht, wir gehören dazu, auch in der Kirche. Ich lasse mich nicht einschüchtern", gibt sich der 33-Jährige überzeugt.

Nicht nur Ablehnung, auch Rückhalt aus Kölner Kirchenkreis!

Der Christopher Street Day lockt jedes Jahr hunderttausende Zuschauer und Teilnehmer in die Domstadt. Demonstriert wird mit einer Parade für einen offeneren und toleranten Umgang mit Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern.
Der Christopher Street Day lockt jedes Jahr hunderttausende Zuschauer und Teilnehmer in die Domstadt. Demonstriert wird mit einer Parade für einen offeneren und toleranten Umgang mit Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern.  © Marius Becker/dpa

Hilfe bekommt Lahr auch vom Kölner Kirchenkreis, der ihn bei seinen Projekten unterstützt. Außerdem hat er zahlreiche ehrenamtliche Helfer, ohne die, so Lahr, alles nicht möglich wäre.

Neben seinem Instagram-Kanal, der die Kirche auch mehr und mehr ins digitale Zeitalter bringen soll, hofft er mit seiner Arbeit dazu beizutragen, das Image der Kirche generell zu verbessern.

"Die Kirche zeigt sich in Worten immer sehr progressiv, allerdings müssen dann auch mal Taten folgen", unterstreicht der Pfarrer seine Pläne.

Titelfoto: Screenshot: Instagram/amen_aber_sexy

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