Kölner Grüne wollen diesen Straßennamen verbieten: Das steckt dahinter!
Köln - Die Kölner Grünen wollen offenbar durchsetzen, dass die "Gustav-Nachtigal-Straße" im Stadtteil Nippes umbenannt wird. Der bisherige Name sei aus historischer Sicht problematisch, gegen die Pläne gibt es aber auch Widerstand.
Auslöser für die Debatte war ein Gutachten der Uni Köln, in dem eine Historikerin den Namen Gustav Nachtigal als historisch "schwer belastet und nicht haltbar" bezeichnete.
Der Hintergrund: Gustav Nachtigal (1834-1885) war Beamter im Auswärtigen Dienst des Deutschen Kaiserreichs und als Reichskommissar mitverantwortlich für die Errichtung deutscher Kolonien in Westafrika.
Aus diesem Grund will die Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (67, Grüne) die Straße nach einer Abstimmung umbenennen lassen.
Doch genau an diesem Abstimmungsverfahren gibt es nun Kritik. Denn wie unter anderem die BILD berichtete, war zwar eine Online-Befragung mit 85 Prozent für eine Umbenennung ausgegangen.
20 der 27 tatsächlichen Bewohner der "Gustav-Nachtigal-Straße" stimmten allerdings gegen eine Umbenennung.
CDU kritisiert Abstimmung: "Missachtung der Anwohner"
Die Kölner CDU sieht darin eine "Missachtung der Anwohner", die klar gegen das Vorhaben votiert hätten. Die Grünen wiederum verteidigten ihre Entscheidung und bekräftigten, dass an der Abstimmung mehrere Hundert Personen teilgenommen hätten.
Deshalb wolle man auch an der Entscheidung festhalten und die Umbenennung nun zügig voranbringen, so die Fraktion in einer Mitteilung auf Facebook. Dazu werde jetzt die Kölner Verwaltung gebeten, einen passenden Alternativnamen zu finden.
Dass Straßen nachträglich umbenannt werden, ist in Deutschland zwar nicht an der Tagesordnung, kommt aber immer wieder mal vor. Zuletzt hatte es eine ähnliche Abstimmung in Mannheim gegeben - auch hier ging es unter anderem um Gustav Nachtigal.
Titelfoto: Screenshot: Facebook/GrüneKöln