Kölner Ausländeramt attackiert Bund wegen neuem Gesetz: "Fühlen uns alleingelassen!"
Köln - Seit Ende Juni können ausländische Menschen leichter einen deutschen Pass beantragen, wodurch die Nachfrage stark gestiegen ist. In Köln sorgt genau das nun für Probleme.
Denn in der Domstadt sind bereits alle Termine bis Ende des Jahres ausgebucht, Anfragen und Anträge zum Thema Einbürgerung würden erst wieder ab September bearbeitet, heißt es.
Die Leiterin des Kölner Ausländeramtes, Christina Boeck, kritisierte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass von der Ankündigung bis zur Einführung des Gesetzes nur drei Monate vergangen seien.
"Wir haben den Bund gemeinsam mit anderen Kommunen mehrfach darauf hingewiesen, dass wir ausreichend Vorlauf brauchen, um eine vielfache Zahl von Menschen jährlich einbürgern zu können", sagte Boeck. "Mit der Umsetzung von jetzt auf gleich fühlen wir Kommunen uns schon alleingelassen."
Wie dramatisch die Situation ist, betont eine Sprecherin der Stadt: "Dem Ausländeramt liegen Interessenbekundungen, Anfragen und Mails für Einbürgerungsanträge im hohen vierstelligen Bereich vor, wir könnten theoretisch sofort alle Termine im Jahr 2025 vergeben."
Stadt Köln rechnet mit rund 10.000 Einbürgerungswilligen pro Jahr
Doch um den Ansturm bewältigen zu können, muss das Personal im Bereich Einbürgerungen des Ausländeramtes aufgestockt werden. Bis Jahresende sollen die Arbeitnehmer auf 90 Stellen verdreifacht werden - doch passende Bewerberinnen und Bewerber sind Mangelware.
Im vergangenen Jahr wurden in Köln 3800 Menschen eingebürgert - künftig rechnet die Stadt mit jährlich 10.000 Einbürgerungswilligen.
Titelfoto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa