Bettenburg, aber ohne Vergnügen: Das plant die SPD mit dem "Pascha"

Köln - Seit über einem Monat ist Europas größtes Bordell, das "Pascha" in Köln, nun schon in der Hand des Staates. Anfang August wurde das pink angestrichene Laufhaus im Stadtteil Ehrenfeld wegen mutmaßlicher Schleuseraktivitäten beschlagnahmt. Die Kölner SPD hat eine klare Idee, was man mit dem zehnstöckigen Hochhaus machen könnte.

Mit zehn Stockwerken und 140 Zimmern bietet das beschlagnahmte Bordell "Pascha" in Köln Ehrenfeld viel Platz. (Archivbild)  © Federico Gambarini/dpa

Und das wird die Freier nicht freuen: Denn die Sozialdemokraten wollen das Gebäude vom Laufhaus zur Obdachlosenunterkunft umfunktionieren.

"Wir sind davon überzeugt, dass wir in Köln nicht das größte Laufhaus Europas brauchen, sondern viel nötiger sind moderne, qualifizierte Obdachloseneinrichtungen", so die Kölner Landtagsabgeordnete Lena Teschlade (36, SPD) gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger.

Ganz neu ist diese Forderung nicht. Bereits Anfang 2021, als das "Pascha" in der Corona-Zeit insolvent ging, hatte die SPD die Kölner Stadtverwaltung aufgefordert, die 140 Zimmer zu kaufen und für Obdachlose herzurichten. Das hatten die anderen Parteien im Kölner Rat jedoch mehrheitlich abgelehnt.

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Anfang August hatte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf das Gebäude und das dazugehörige Gelände in der Hornstraße beschlagnahmt. Nach wie vor laufen Ermittlungen wegen mutmaßlicher Schleuseraktivitäten.

Der Vorwurf: Das "Pascha" soll nach der Insolvenz 2021 von einer chinesischen Bande gekauft worden sein, die dann versucht haben soll, wohlhabenden Menschen aus China und dem Oman Aufenthaltstitel für Deutschland zu besorgen. Das "Pascha" sollte diese Aktivitäten im Hintergrund verschleiern. Auch zwei Kölner Anwälte, gegen die ebenfalls ermittelt wird, sollen darin verstrickt sein.

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"Pascha" beschlagnahmt: Laufhaus trotzdem weiter in Betrieb

Kämpft seit Jahren darum, dass "Pascha" zu einer Unterkunft für Obdachlose umzufunktionieren: die Kölner NRW-Landtagsabgeordnete Lena Teschlade (36, SPD). (Archivbild)  © Thomas Banneyer/dpa

Paradoxerweise geht der Betrieb in dem Laufhaus trotz der Beschlagnahmung weiter. Denn: Auch wenn die Eigentümer des Gebäudes die Immobilie nun nicht verkaufen können, handelt es sich bis zu einem abgeschlossenen Prozess nur um eine vorübergehende Sicherung.

Ziel der Staatsanwaltschaft ist es nämlich, bis zum Abschluss der Ermittlungen Vermögensverschiebungen zu verhindern, damit mögliche Beweise nicht im Ausland verschwinden.

Bis diese Ermittlungen abgeschlossen sind, dürfte sich an der Situation vor Ort also wenig ändern.

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Auch wenn der politische Streit um die Verwendung einer riesigen Wohnfläche im eng bebauten Köln währenddessen munter weiter geht.

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