20 Jahre nach NSU-Anschlag: Wüst bittet Opfer um Entschuldigung!

Köln - Am 9. Juni 2004 wurden in der Kölner Keupstraße 22 Menschen durch einen rechtsextremen Anschlag zum Teil schwer verletzt. 20 Jahre später hat der heutige NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (48, CDU) Fehler bei der Aufarbeitung eingeräumt, und sich bei den Opfern entschuldigt!

Gab zu, dass die Behörden vor 20 Jahren Mitglieder der türkischen Gemeinschaft zu Unrecht beschuldigt haben: NRW-Ministerpräsident Hendrick Wüst (48, CDU).
Gab zu, dass die Behörden vor 20 Jahren Mitglieder der türkischen Gemeinschaft zu Unrecht beschuldigt haben: NRW-Ministerpräsident Hendrick Wüst (48, CDU).  © Oliver Berg/dpa

In einem Gastbeitrag, der sowohl im "Kölner Stadt Anzeiger" als auch in der türkischen Tageszeitung "Hürriyet" abgedruckt wurde, sprach Wüst von damals schwerwiegenden Fehlern der staatlichen Behörden.

Bei dem Anschlag am 9. Juni 2004 war eine Nagelbombe in der Keupstraße in Köln explodiert. Dort wohnen viele Menschen mit türkischem Migrationshintergrund.

Fälschlicherweise gerieten bevor klar war, dass der Anschlag der rechtsextremen Terrorgruppe NSU ("Nationalsozialistischer Untergrund") zuzurechnen ist, auch Unbeteiligte der türkischen Gemeinschaft ins Visier der Ermittler.

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"Engstirniges Denken in geistigen Schubladen", sei so wörtlich der Grund für die falschen Verdächtigungen gewesen sagte Wüst. Der Staat habe zuerst die Aufgabe die Menschen zu schützen, das sei in diesem Fall nicht passiert.

Bevor klar war, dass der bis dato völlig unbekannte NSU für diesen und weitere Anschläge (insgesamt 10 Tote zwischen 2001 und 2007) verantwortlich ist, wurde auch immer wieder abfällig von sogenannten "Döner Morden" gesprochen. Einige Opfer von damals sagen auch heute noch, dass sie damals psychologisch im Stich gelassen wurden.

Der NSU wurde schließlich erst 2011 durch den Selbstmord der beiden Terroristen Uwe Mundlos (†37) und Uwe Böhnhardt (†33) enttarnt.

Die einzig überlebende weitere Haupttäterin Beate Zschäpe (49) wurde 2018 vom Landgericht München zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Die Verantwortlichen für den Kölner Bombenanschlag: Die drei Haupttäter der rechtsextremen Terrorgruppe NSU (v.l.n.r.) Beate Zschäpe (49), Uwe Böhnhardt (†33) und Uwe Mundlos (†37) (Archivbild).
Die Verantwortlichen für den Kölner Bombenanschlag: Die drei Haupttäter der rechtsextremen Terrorgruppe NSU (v.l.n.r.) Beate Zschäpe (49), Uwe Böhnhardt (†33) und Uwe Mundlos (†37) (Archivbild).  © Frank Doebert / Ostthueringer Zeitung / dpa / Montage

Steinmeier am Sonntag zur Gedenkveranstaltung in Köln

Am Sonntag will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68, SPD) zu einer Gedenkveranstaltung in die Kölner Keupstraße reisen. Dort will er einmal mehr an das Attentat vom 9. Juni 2004 und deren Opfer zu erinnern.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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