Museum Ludwig in Köln macht mit der Letzten Generation gemeinsame Sache
Köln - Mit umstrittenen Klebeaktionen und Attacken auf Gemälde haben Klimaschützer der Letzten Generation heftige Diskussionen und auch Empörung ausgelöst.
Am Sonntag nun setzten sie am Internationalen Museumstag auf eine andere Strategie: Im Kölner Museum Ludwig versuchten sie wie in sieben anderen deutschen Museen, mit Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen.
Eine Sprecherin des Museums Ludwig sagte im Vorfeld, den ganzen Tag über würden im Museum Texte verlesen, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel stünden, zum Beispiel eine Ansprache des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres (74) zur Dringlichkeit des Klimaschutzes und ein Zukunftsszenario dazu, wie das Leben in 30 Jahren aussehen könnte.
Das Lesen übernähmen Aktivisten der Letzten Generation, Mitglieder des Museumsteams und Besucherinnen und Besucher. "Es geht natürlich darum, dass alle für dieselbe Sache sind - die Frage ist nur, mit welchen Maßnahmen", sagte die Museumssprecherin. "Wir befürworten eher den Dialog."
Irma Trommer (Jahrgang 1996) von der Letzten Generation sagte, die Performance erfolge auf Einladung der Museen. Es gehe darum, Veränderungen zu bewirken. Eine tragende Säule der Gesellschaft sei der Kulturbereich. "Deswegen ist es für uns ein sehr wertvoller Schritt, mit den Museen zusammenzuarbeiten."
Klimaaktivisten der Letzten Generation wollen Akzeptanz schaffen
Die Texte seien von der Letzten Generation ausgesucht worden. "Die Hoffnung ist, dass man uns kennenlernt und sieht: Hey, das hat mit Terrorismus nichts zu tun."
Die Texte verdeutlichten, warum gewaltfreier ziviler Ungehorsam legitim und sinnvoll sei. "Wenn Menschen selbst diese Texte lesen, müssen sie zwangsläufig darüber nachdenken: Ist das etwas, was ich gerade vorlesen will? Ist das etwas, was ich wichtig finde? Dadurch findet eine Auseinandersetzung mit der Problematik statt."
Außer dem Museum Ludwig beteiligten sich an der Aktion das Museum für Kommunikation in Nürnberg, die Kunsthallen in Hamburg und Rostock, das Europäische Hansemuseum Lübeck, das Museum für Völkerkunde in Leipzig, das Deutsche Hygienemuseum in Dresden und das Zeppelin Museum in Friedrichshafen.
Seit dem vergangenen Herbst hatten sich Klimaaktivisten in Deutschland und anderen europäischen Ländern an Gemälde in Museen geklebt oder diese mit Lebensmitteln beworfen - wobei die Werke selbst durch Panzerglas geschützt waren.
Titelfoto: Roberto Pfeil/dpa