Zoff um Jesus-Wagen: Missbrauchsmotiv geht selbst dem "Blötschkopp" zu weit

Köln - Büttenredner Marc Metzger (51) ist bekannt dafür, auch auf den größten Karnevalsbühnen kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ein spezielles Motiv im Kölner Rosenmontagszug geht aber selbst dem als Clownsfigur bekannten "Dä Blötschkopp"-Künstler zu weit.

Marc Metzger (51) ist ein echter Dauerbrenner im Kölner Karneval. Pro Session hat er bis zu 300 Auftritte.  © imago/Future Image

Konkret geht es um den "Jesus liebt dich"-Persiflagewagen, der zum Höhepunkt der Feierlichkeiten am kommenden Montag durch die Innenstadt ziehen und auf die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche aufmerksam machen soll.

Das sei zwar ein wichtiges Thema und durchaus "gerechtfertigt", meint Metzger dazu gegenüber "Domradio.de". Dennoch hat der Komiker etwas an dem provokanten Design auszusetzen: "Der Schriftzug mit Jesus ist falsch gewählt. Ich würde den Slogan ändern."

Für ihn als bekennenden Katholiken sei die gewählte Aussage "Jesus liebt dich" etwas grundsätzlich Positives. Diese Botschaft mit Missbrauch in Verbindung zu bringen, empfinde er dementsprechend als unangemessen, so der 51-Jährige.

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Allerdings schränkt der Komiker ein: "Wenn die Macher dahinterstehen können, dann sollen sie es machen." Schließlich sei das auch der Maßstab, den er sich selbst für sein diesjähriges Bühnenprogramm auferlegt habe, betont Metzger.

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Mit diesem Motiv wollen die Organisatoren des Kölner Rosenmontagszugs auf die Missbrauchsvorwürfe in der katholischen Kirche aufmerksam machen.  © Festkomitee Kölner Karneval

Rosenmontagszug-Organisatoren wollen trotz Kritik an umstrittenem Missbrauchsmotiv festhalten

Das Festkomitee Kölner Karneval, das den Rosenmontagszug organisiert und für die Persiflagewagen verantwortlich ist, will trotz der Kritik an dem umstrittenen Missbrauchsmotiv festhalten - und auch keine Änderungen mehr vornehmen.

"Geschmacklos und peinlich ist nicht der Wagen, der im Rosenmontagszug den Finger in die Wunde legt - geschmacklos ist der Missbrauch in der Kirche. Und genau darauf wollen wir aufmerksam machen", begründet Michael Kramp aus dem Festkomitee-Vorstand die Entscheidung.

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