Verweilverbot am Brüsseler Platz sorgt für Aufruhr bei Kölner Gastro-Verband: "Ein Armutszeugnis!"
Köln - Seit Jahren liegen Anwohnerinnen und Anwohner am Brüsseler Platz im Herzen des Belgischen Viertels in Köln im Dauerstreit mit der Stadt. Mit einem Verweilverbot soll das Thema nun endlich geklärt werden. Doch die Maßnahme ruft Kritik hervor.
Nachdem die Stadt kurz vor den Weihnachtstagen mitgeteilt hatte, dass sich Menschen ab Februar 2025 freitags, samstags und vor Feiertagen von 22 bis 6 Uhr nicht mehr auf dem beliebten Platz aufhalten dürfen, hat sich nun die Interessengemeinschaft Gastro (IG Gastro) bei Instagram zu Wort gemeldet.
"Mit dem Verweilverbot zeigt die Stadt Köln, dass sie kein Verständnis für die Realität des urbanen Lebens hat", findet der Zusammenschluss verschiedener Restaurants, Cafés und Bars deutliche Worte für die Maßnahme.
Weiter heißt es in dem emotionalen Post: "Statt Lösungen zu finden, werden Gastronominnen und Gastronomen und Kulturschaffende eiskalt zu Sündenböcken gemacht." Das sei nicht nur "unfair", sondern zudem auch "brandgefährlich für das Herz der Stadt", urteilt die IG.
Schließlich würden die Gastro-Betriebe am Brüsseler Platz den Menschen einen Ort schenken, an dem sie sich in kontrollierter Umgebung treffen könnten.
IG Gastro befürchtet mehr Lärm, mehr Konflikte und weniger Ordnung durch Verweilverbot am Brüsseler Platz
Durch das Verweilverbot würde sich das nun allerdings umkehren, und die Menschen würden sich unkontrolliert verteilen, "in Parks, Nebenstraßen und dunkle Ecken", meint das Bündnis.
Und das wiederum führe am Ende nur zu noch mehr Lärm, mehr Konflikten und weniger Ordnung. "Das ist der Preis dieser hilflosen Maßnahme", so die IG weiter.
Abschließend zieht der Kölner Gastro-Verbund ein vernichtendes Urteil: "Dieses Verbot ist ein fataler Präzedenzfall und ein Armutszeugnis für die Stadtverwaltung. Wir brauchen tragfähige Lösungen, die den Bedürfnissen aller gerecht werden - nicht nur denen, die am lautesten klagen."
Titelfoto: Oliver Berg/dpa