Taxipreise in Köln sollen erneut steigen: Verband befürchtet Schreckens-Szenario

Köln - Bei den Kölner Taxiunternehmen herrscht aktuell dicke Luft, denn die Tarife für Taxifahrten sollen nach einer Ratsbeschluss-Vorlage der Stadtverwaltung bald steigen. Der Taxiverband NRW ist aus einem bestimmten Grund dagegen!

Stehen zunehmend unter dem Preisdruck der Konkurrenz: Die klassischen Taxis haben es seit ein paar Jahren deutlich schwerer, rentabel zu sein.
Stehen zunehmend unter dem Preisdruck der Konkurrenz: Die klassischen Taxis haben es seit ein paar Jahren deutlich schwerer, rentabel zu sein.  © Armin Weigel/dpa

"Wir können schon jetzt mit den Dumping-Preisen, die Anbieter wie Uber ausrufen, nicht mithalten", kritisiert Verbandssprecher Alexander Dragicevic gegenüber dem Nachrichtenportal T-online die geplante Preiserhöhung von 20 Cent pro Kilometer.

Hintergrund ist, dass die Taxiunternehmen ihre Tarife nicht frei bestimmen dürfen. Die Preise werden von den zuständigen Behörden festgelegt, die das sogenannte Personenbeförderungsgesetz überwachen. Das gilt jedoch nicht für freie Fahrdienstfirmen, zu denen auch Uber gehört.

Der Verband moniert, dass Uber durch Investoren ganz andere Möglichkeiten bei der Preisgestaltung habe. Deshalb müsse man statt immer neuer Preiserhöhungen auch einen Festpreiskorridor für alle Anbieter einführen.

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Bereits Mitte April hatte die Stadt Köln ein Gutachten zur Taxi-Situation veröffentlicht. Darin stand, dass auf die Zahl der durchgeführten Fahrten im Schnitt zu viele Taxis in der Domstadt kommen. Die in den letzten Jahren hinzugekommenen globalen Fahrdienstfirmen hätten die Lage zusätzlich verschärft.

Der aktuelle Kilometertarif für Kölner Taxis gilt seit zwei Jahren und liegt bei 2,60 Euro pro Kilometer. Geht der Beschluss durch, steigt er ab Februar auf 2,80 Euro.

Taxiverband NRW: "Freie Fahrdienste wie Uber ruinieren das Taxigewerbe"

2021 hatten Kölner Taxiunternehmen bereits eine existenzielle Krise beklagt und eine Demo veranstaltet. (Archivbild)
2021 hatten Kölner Taxiunternehmen bereits eine existenzielle Krise beklagt und eine Demo veranstaltet. (Archivbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

Auf der einen Seite hat die Preiserhöhung natürlich den theoretischen Effekt, dass die Unternehmer ihre deutlich gestiegenen Fix-Kosten für Personal und Sprit leichter stemmen können. Zum anderen besteht aber die Gefahr, dass noch mehr Kunden auf die zum Teil deutlich günstigeren Angebote von anderen Anbietern umsteigen.

Dragicevic befürchtet deshalb ein Horror-Szenario für die Kunden: "Uber versucht systematisch alle Mitbewerber aus dem Markt zu drängen. Ist die Konkurrenz erledigt, werden auch dort die Preise drastisch steigen."

Das verhindern kann wohl nur die Stadt, die die Regeln für Taxiunternehmer bestimmt. Dass es auch anders geht, zeigt ein Modell aus München. Dort gibt es bereits seit 2023 fest ausgehandelte Preise für Taxibestellungen aller Art. Über ein ähnliches Modell denkt man nun auch in Köln nach.

Titelfoto: Armin Weigel/dpa

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