Sorge bei Kölner Polizei: Kriminalität bei Jugendlichen nimmt zu
Köln - Dass die Gesamtkriminalität in Köln im vergangenen Jahr um 18,07 Prozent angestiegen ist, gab die Polizei bereits bekannt. Jetzt aber ist klar: Auch die Kriminalität unter Jugendlichen hat in den vergangenen Monaten zugenommen.
Insgesamt registrierte die Polizei 46.148 Tatverdächtige unter den Heranwachsenden. 9039 von ihnen waren dabei jünger als 21 Jahre. "Das entspricht einem Anstieg um 1816 (+25,14 Prozent) bei den tatverdächtigen Jugendlichen und Heranwachsenden gegenüber dem Vorjahr", erklärt es die Polizei in ihrem veröffentlichten Bericht von Dienstagmittag.
Auffallend: Die Delikte in den Altersgruppen bis 14 Jahre fallen mit einem Plus von 38,41 Prozent noch deutlich höher aus als bei den Heranwachsenden. Gleiches gilt für Täter zwischen dem 14. und 18. Lebensjahr. Dort stieg die Kriminalitätsrate um 34,39 Prozent. Die Polizei will in diesen Zahlen eine Trendwende erkennen, denn zwischen 2019 und 2021 waren die Zahlen zunächst gesunken.
"Der Trend lässt sich alleine mit den polizeilichen Ansätzen weder erklären, noch stoppen. Die Einschränkungen durch Corona dürften einen wesentlichen Beitrag zu den rückläufigen Zahlen in den letzten beiden Jahren geleistet haben", erläutert es Kripochef Michael Esser.
"Der nun sehr starke Anstieg - das Niveau liegt in vielen Deliktsbereichen deutlich über dem der Jahre 2018 und 2019 - lässt sich mit den Auswirkungen der Pandemie aber nicht alleine erklären", fügt er hinzu.
Jugendliche Straftäter fallen oftmals unter "Gelegenheitskriminalität"
Esser macht hingegen auch deutlich, dass es sich bei Jugendkriminalität vorwiegend um Gelegenheitskriminalität handelt, "die opportunistisch motiviert und selten geplant ist", heißt es.
In vielen Fällen sind es Bagatelldelikte, die in der Gesellschaft jedoch oftmals für große Aufmerksamkeit und eine andere Wahrnehmung sorgen.
"Gerade die Gewalt unter Jugendlichen und die kriminellen Karrieren jugendlicher und heranwachsender Intensivtäter bereiten mir Sorgen. Deshalb arbeiten wir eng mit unseren Partnern im Haus des Jugendrechts zusammen, um kriminelle Karrieren gar nicht erst entstehen zu lassen und da, wo sich kriminelles Verhalten bereits verfestigt hat, schnell zu handeln", so Esser.
Oftmals seien kriminelle Energien im Jugendalter überwiegend einer entwicklungsbedingten Auffälligkeit zuzuschreiben, die im Erwachsenenalter abklingen würden, so Esser.
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