Kölner Uniklinik gelingt Durchbruch! Spektakuläre Therapie für diese Krankheit entdeckt
Köln - Zu viel Stress und Druck, sogenannter Weltschmerz und Zukunftsängste - die Ursachen für Depressionen sind vielfältig und noch nicht vollends erforscht.
Dass sich die psychische Krankheit inzwischen aber zu einer regelrechten Pandemie entwickelt hat, ist angesichts neuer Zahlen klar: Weltweit sollen laut Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über 350 Menschen an depressiven Störungen leiden.
Besonders problematisch dabei: Obwohl viele Betroffene bereits im Kindesalter über erste Symptome klagen, springt die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen mit Depressionen nicht hinreichend auf aktuell verfügbare Therapieangebote an.
Nun aber hat es einen echten Durchbruch in der Behandlung gegeben! Denn wie die Uniklinik Köln berichtet, ist es einem Forschungsteam der Kinder- und Jugendpsychologie sowie der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln gelungen, eine neue Therapieform, die sogenannte transkutane Vagusnervstimulation, bei einer Jugendlichen anzuwenden - mit vollem Erfolg.
Zwar ist das Verfahren, bei dem ein Stimulator mithilfe einer Operation unter dem Schlüsselbein eingesetzt und so der Vagusnerv angesprochen wird, bei Erwachsenen bereits bekannt. Allerdings war das invasive Verfahren bis dato für Minderjährige aufgrund der OP-Risiken ungeeignet.
Neues Verfahren ermöglicht Vagusnervstimulation über das Ohr - ganz ohne Operation
Durch neue technologische Möglichkeiten hat das Kölner Forschungsteam nun jedoch ein Verfahren entwickelt, bei dem der Vagusnerv auch durch das Ohr stimuliert werden kann - ganz ohne OP!
Die Jugendliche, bei der die Methode nun erstmals eingesetzt wurde, springt dabei gut auf die neuartige Behandlung an. Ihre depressive Symptomatik habe sich deutlich verbessert, teilt die Uniklink Köln mit.
Dennoch seien nun weitere klinische Studien nötig, "um die Effekte der Behandlung und Ihre Nachhaltigkeit zuverlässig zu beurteilen", meint Universitäts-Professor Dr. Julian Koenig.
Grundsätzlich zeige der Fallbericht aber "die Machbarkeit der Behandlung auch bei Kindern und Jugendlichen mit schwer-behandelbaren Depressionen" auf, so Professor Koenig weiter.
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa