Ford-Boss bei Versammlung gnadenlos ausgepfiffen: Wie geht es weiter beim Autoriesen?

Von Wolf von Dewitz

Köln - Nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass US-Autobauer Ford nicht mehr für sein defizitäres Werk in Köln bürgen will, scheinen die Fronten verhärteter denn je.

Knapp 3000 Stellen will der Autobauer bis 2027 in Köln abbauen.  © Christoph Reichwein/dpa

Bei einer Betriebsversammlung am Kölner Ford-Werk am Mittwoch, zu der schätzungsweise 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kamen, brachte Betriebsratschef Benjamin Gruschka seinen Unmut über das Verhalten des Managements zum Ausdruck und bezeichnete dessen Vorgehen als "verantwortungslos".

Deutschlandchef Marcus Wassenberg trat ebenfalls auf die Bühne, um die Gemüter zu beruhigen. Seine Worte gingen unter den Pfiffen von protestierenden Mitarbeitern aber teilweise unter.

Ford möchte in Köln bis 2027 2900 Stellen abbauen, dann würden weniger als 9000 Beschäftigte verbleiben. Dabei ist das Management auf die Zustimmung des Betriebsrats angewiesen, da das Unternehmen erst im Jahr 2023 betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2032 ausgeschlossen hatte.

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Doch der Betriebsrat verweigert bislang seine Zustimmung zu dem neuen Sparprogramm, die Arbeitnehmervertretung fordert stattdessen einen nachhaltigen und langfristigen Zukunftsplan.

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Betriebsratschef Benjamin Gruschka bezeichnete das Verhalten des Ford-Managements bei einer Betriebsversammlung am Mittwoch als "verantwortungslos".  © Oliver Berg/dpa

Ford-Mitarbeiter versammeln sich zu kreativer Protestaktion vor Kölner Werk

Am Dienstagabend versammelten sich einige Ford-Mitarbeiter zu einer Protestaktion vor dem Kölner Werk.  © Henning Kaiser/dpa

Erst am Dienstag war die Kündigung einer sogenannten Patronatserklärung bekanntgeworden, die seit 2006 galt und mit welcher der US-Mutterkonzern für die Deutschlandtochter gebürgt hatte.

Dass die Stimmung düster und der Umgangston schlecht geworden ist, hatte eine Protestaktion am Dienstagabend verdeutlicht. Etwa hundert Ford-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren am Werkszaun mit Fackeln zusammengekommen, um trotzige Sprechchöre anzustimmen.

Hinter ihnen war mit einem Beamer ein Schriftzug an eine Ford-Halle projiziert worden, auf der stand: "Fuck you - wir bleiben". Darunter war das IG-Metall-Logo zu sehen.

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