Erster "Tag der kölschen Sprache": So soll Kölns Mundart gerettet werden
Köln - "Et kütt wie et kütt" - der schicksalsergebene kölsche Spruch wird oft auch außerhalb der Domstadt verstanden und als geflügeltes Wort benutzt. Dabei spielt die Kölner Mundart im Alltag kaum noch eine Rolle. Das soll nun geändert werden.
"Kaum jemand kann noch richtig Kölsch sprechen - das ist schade", meint Günter "Bömmel" Lückerath (76), Gründungsmitglied der Bläck Fööss. Deshalb hat er für den 29. September den ersten "Tag der kölschen Sprache" initiiert.
Ziel ist es, den Dialekt lebendig zu halten und ihn aus "der Nische der Mundartlieder hinaus in den Alltag zu bringen", wie die Stadt mitteilt. Geplant sind unter anderem Lesungen, Führungen und Musik.
"Vielleicht lassen sich so mehr Menschen ermutigen, einzelne Redewendungen zu erlernen und sie auch öfter zu gebrauchen", hofft Initiator Lückerath.
Und das ist dringend nötig, damit die Mundart nicht komplett ausstirbt, weiß auch Charlotte Rein vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte. Der reine Dialekt der Ur-Kölner habe wie andere Dialekte stark an Bedeutung verloren, meint sie.
Immer mehr junge Menschen wollen Kölsch lernen
Hingegen sei ein allgemein verständlicheres und abgemildertes "Bühnen-Kölsch" populär. Das wirke sympathisch und wecke Assoziationen wie gute Laune, Fröhlichkeit und Karneval. Zudem sei es ein wichtiges Identitätsmerkmal für die Kölner.
"Es hat auch viel mit Atmosphäre zu tun", sagt auch der Brauchtumsexperte Wolfgang Oelsner.
"Schon das Einstreuen einzelner Floskeln lockert die Stimmung auf." Wer neu nach Köln komme, tue gut daran, sich ein paar kölsche Redewendungen anzueignen.
In der Domstadt geht das unter anderem in der "Akademie för uns kölsche Sproch". Hier nehmen jährlich etwa 700 Menschen an Kölsch-Sprachkursen teil - darunter immer mehr jüngere, wie ein Sprecher sagt.
Als Motivation geben die Teilnehmer demnach hauptsächlich an, dass sie kölsche Lieder verstehen und in der Kneipe mitreden wollten.
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa