Café in Köln explodiert und ausgebrannt! Verdächtiger wieder auf freiem Fuß
Köln - Das Ladenlokal ist vollständig ausgebrannt, die Schaufensterscheiben sind zerstört, Teile der zerfetzten Außenverkleidung hängen lose herunter: In Köln hat es erneut eine Explosion gegeben, diesmal in Pesch am Stadtrand.
Anwohner berichteten in der Nacht um 2.45 Uhr von einem lauten Knall. Kurz darauf stand das Café im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses in Flammen.
Gegen Mittag meldeten Polizei und Staatsanwaltschaft einen Erfolg: Ein Verdächtiger habe sich gestellt. Bei ersten Ermittlungen habe sich ein Tatverdacht gegen einen Mann erhärtet, der Bezüge zu dem ausgebrannten Café habe.
Der Beschuldigte sei in Begleitung seines Anwalts bei der Polizei erschienen. Der Mann bestreite die Tat und sei nach seiner Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt worden, da bei einer Wohnungsdurchsuchung keine Beweismittel gefunden worden seien.
Zudem fahndeten die Ermittler nach einem mutmaßlich zweiten Verdächtigen. Eine großangelegte Suchaktion in einer Kleingartenanlage im Kölner Westen blieb aber ohne Erfolg.
Zum Hintergrund der jüngsten Explosion halten sich die Ermittler bedeckt. Nach ersten Erkenntnissen stehe sie nicht im Zusammenhang mit den Taten in den vergangenen Wochen. Dennoch: Die Serie von Explosionen ist für die Einwohner der viertgrößten deutschen Stadt beunruhigend und in dieser Form beispiellos.
Oberbürgermeisterin Reker hofft auf schnelle Ermittlungserfolge
Allein in der vergangenen Woche gab es zwei Detonationen in der direkten Innenstadt. In einer nahe gelegenen Schule meldeten sich daraufhin Eltern mit der Frage, ob der Unterricht überhaupt stattfinden könne.
"Es macht mir schon Sorge", sagte Ralf Kurz, ein Anwohner des ausgebrannten Cafés, am Vormittag der Deutschen Presse-Agentur. "Weil das immer weitergeht, und man hat ja hier schon mehrere Anschläge in Köln erlebt."
Oberbürgermeisterin Henriette Reker (67, parteilos) äußerte Verständnis dafür, dass sich Menschen angesichts der Explosionen um ihre Sicherheit sorgen. "Ich hoffe auf schnelle Ermittlungserfolge", sagte Reker der dpa.
Sie vertraue darauf, dass die Polizei alles Notwendige unternehme, um die Kölnerinnen und Kölner zu schützen. Nach Angaben einer Stadt-Sprecherin will der Polizeipräsident in der kommenden Woche in einer Ratssitzung über die Lage informieren.
Mehr als 60 Ermittler arbeiten an der Aufklärung der Explosionsserie - neben Köln gab es ähnliche Taten auch in anderen nordrhein-westfälischen Städten wie Duisburg und Engelskirchen. Auch bei Schüssen, die Unbekannte am frühen Morgen auf die Wohnungstür eines Mehrfamilienhauses in Solingen abgaben, sehen die Ermittler Bezüge zur Explosionsserie.
Die Polizei geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Schüsse eigentlich einem Menschen galten, der mit den Explosionen zu tun hat - und dass die Täter sich in der Tür irrten.
Erstmeldung: 25. September, 6.23 Uhr, aktualisiert: 18.48 Uhr
Titelfoto: Sascha Thelen/dpa