Behördenskandal: Kölner Polizei wohl über Kirmes als Anschlagsziel nicht informiert
Köln - Das Bundeskriminalamt (BKA) hat die Kölner Polizei nach deren Angaben nicht über die Deutzer Kirmes als mögliches Anschlagsziel von Terroristen informiert.
Ein Polizeisprecher bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag). Demnach habe die Polizei erst vor wenigen Tagen durch einen Zeitungsbericht erfahren, dass islamistische Terrorverdächtige die Kirmes an Ostern 2023 ausgespäht haben sollen.
Auch nachdem die drei Verdächtigen im Juli in Nordrhein-Westfalen festgenommen worden waren, sei keine Information an die NRW-Landespolizei erfolgt. Demzufolge seien auch für die Herbst-Kirmes keine besonderen Schutzmaßnahmen ergriffen worden, sagte der Sprecher.
Der "Kölner Stadt-Anzeiger" hatte in seiner Mittwochsausgabe unter Berufung auf Vermerke des BKA berichtet, dass die aus Zentralasien stammenden Verdächtigen Ostermontag auf der Kirmes von verdeckten Fahndern beschattet worden seien.
Die Anhänger des sogenannten Islamischen Staats (IS) hätten zahlreiche Fahrgeschäfte getestet und die Umgebung fotografiert.
Die Bundesanwaltschaft und die niederländische Justiz hatten am 6. Juli 2023 insgesamt neun Terrorverdächtige festgenommen, die sich dem IS-Ablegers "Islamischer Staat Provinz Khorasan" (ISPK) zurechneten.
Terrorgruppe soll Anschlagsziele in Deutschland ins Visier genommen haben
Der Generalbundesanwalt hatte damals bereits berichtet, dass davon auszugehen sei, dass mögliche Anschlagsziele in Deutschland ins Visier genommen und mögliche Tatorte ausgekundschaftet worden seien.
Die Gruppe soll auch Kontakt zu den Männern gehabt haben, die in Anschlagspläne auf den Kölner Dom an Silvester verwickelt sein sollen.
Titelfoto: Horst Ossinger dpa/lnw