Appell an Henriette Reker: Tierschützer fordern Pferdeverbot im Kölner Karneval
Köln - Alle Jahre wieder kocht die Diskussion um Pferde im Kölner Rosenmontagszug hoch. Während die einen den Einsatz der Tiere im Karneval als Tradition betrachten, verweisen andere auf den Stress, dem die Vierbeiner bei den Veranstaltungen ausgesetzt sind.

Zwar haben inzwischen einige NRW-Städte Pferde in Karnevalsumzügen verboten, die Stadt Köln als Karnevalshochburg hält allerdings weiterhin an deren Einsatz fest. Das will die Tierschutzorganisation PETA nun ändern.
Dafür hat der Verein eine NRW-weite Umfrage beim Meinungsforschungsinstitut INSA in Auftrag gegeben - und überraschende Ergebnisse zutage gefördert: Demnach sind insgesamt 70 Prozent der Befragten für ein Pferdeverbot im Karneval, während sich nur 20 Prozent dagegen aussprechen würden.
Die Ergebnisse habe man auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (68, parteilos) zugespielt und die Politikerin "erneut dazu aufgefordert, den Einsatz von Pferden bei den Umzügen zu untersagen", teilt PETA mit.
Laut der Umfrage seien mit 78 Prozent besonders viele Frauen für den Ausschluss der Tiere. Aber auch 61 Prozent aller Männer habe sich für ein Verbot ausgesprochen.
Grüne- und BSW-Wähler für ein Pferdeverbot, CDU- und FDP-Anhänger dagegen

"Hinsichtlich der Parteipräferenz der Befragten positionieren sich vor allem CDU- (28 Prozent) und FDP-Anhänger (26 Prozent) gegen ein Verbot, während ein hoher Anteil der Anhänger der Grünen (83 Prozent) und des Bündnis Sahra Wagenknecht (82 Prozent) dafür ist", heißt es außerdem.
Bei einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2018 hatten sich noch 45 Prozent der Befragten gegen ein generelles Pferdeverbot im Karneval ausgesprochen, während 47 Prozent dafür waren.
Diesen Umschwung führt Peter Höffken, Fachreferent bei PETA, unter anderem auf den "sich wiederholenden Anblick von gestressten Pferden" sowie den schweren Kutschunfall 2018 in Köln zurück.
"Wir erwarten von der Politik und den Karnevalsgesellschaften ein Umdenken. Niemand kann mehr abstreiten, dass die meisten Menschen den jährlichen Pferdemissbrauch ablehnen", betont Höffken angesichts der neuen Umfrageergebnisse.
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa