20 Jahre nach verheerendem NSU-Anschlag: Stadt Köln plant Kulturfestival
Köln - Vor rund 20 Jahren hatte der "Nationalsozialistische Untergrund" (NSU) auf der Kölner Keupstraße einen verheerenden Anschlag verübt. Nun will die Stadt den Opfern mit einem Kulturfest gedenken.
Unter dem Motto "Birlikte" (Zusammenstehen) wird das Festival am 9. Juni ausgerichtet.
Damit solle für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben geworben werden, kündigten Oberbürgermeisterin Henriette Reker (67, parteilos) und Schauspielintendant Stefan Bachmann (57) am Mittwoch an.
Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD, 68) werde kommen.
Die rechtsextremistische Terrorzelle NSU hatte am 9. Juni 2004 in der für ihre türkischen Restaurants und Geschäfte bekannten Keupstraße in Köln-Mülheim eine Nagelbombe explodieren lassen.
Schauspielintendant Stefan Bachmann sicher: Wunden sind auch 20 Jahre später noch tief
22 Menschen wurden dabei zum Teil schwer verletzt. Danach ermittelte die Polizei jahrelang in der türkischen Community nach den Tätern. Erst sieben Jahre später stellte sich heraus, dass die NSU-Mörder Uwe Mundlos (†38) und Uwe Böhnhardt (†34) für den Anschlag verantwortlich waren.
Bachmann sagte, es sei tragisch zu sehen, dass die Wunden auch 20 Jahre nach dem Ereignis noch sehr tief seien. "Birlikte" sei der Versuch, das Gedenken und das Bemühen um die Zukunft gleichsam "unter einen Hut zu bringen".
Vor zehn Jahren hatte es zum zehnten Jahrestag bereits ein ähnliches Gedenkfest unter dem Titel "Birlikte" gegeben, das damals 70.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angezogen hatte.
Auch diesmal werde überall etwas los sein, sagte Bachmann. Es werde eine Konzertbühne und andere Bühnen geben, viele kleine Acts und buntes Hinterhoftreiben.
Titelfoto: Henning Kaiser/dpa