Nach schweren Belästigungsvorwürfen: Star-Dirigent lässt Arbeit vorerst ruhen
Köln - Nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lässt der Kapellmeister des Kölner Gürzenich-Orchesters, François-Xavier Roth (52), seine Arbeit vorerst ruhen.
"François-Xavier Roth hat entschieden, mit sofortiger Wirkung seine Arbeit ruhen zu lassen, um dem Gürzenich-Orchester und der Oper Köln die Gelegenheit zu geben, die Situation zu klären und aufzuarbeiten", teilte Stefan Englert, Geschäftsführender Direktor das Gürzenich-Orchesters, am Freitag mit.
Das Statement wurde auch auf der Website des Orchesters veröffentlicht.
Der Sprecher der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (67, parteilos), Alexander Vogel, bestätigte am Freitag zudem, dass Englert zu Beginn der Orchesterprobe am Donnerstag eine Erklärung von Roth verlesen hatte.
Darin heißt es: "Ich habe mich dazu entschlossen, das Gürzenich-Orchester vorerst nicht zu dirigieren, um in aller Ruhe die Durchführung der Untersuchungen zu ermöglichen. Ich entschuldige mich bei allen, die ich verletzt haben könnte."
Externe Anwaltskanzlei soll Vorwürfe gegen Star-Dirigent Roth prüfen
Wie zu erfahren war, ist eine externe Anwaltskanzlei beauftragt worden, den Vorwürfen nachzugehen und gegebenenfalls rechtliche Schritte zu prüfen.
Die Vorwürfe waren von der französischen Zeitung "Le Canard enchaîné" enthüllt worden. Roth soll demnach anzügliche SMS-Nachrichten an Musikerinnen und Musiker verschickt haben.
Der französische Dirigent ist seit 2015 Generalmusikdirektor der Stadt Köln. Zuvor leitete er das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Der SWR will die Hinweise ebenfalls prüfen.
Titelfoto: BERTRAND GUAY / AFP