Nach bitterem Aus für Brauerei: Totgeglaubte Marke plötzlich wieder auf Kölsch-Flasche!

Köln - Es war ein harter Einschnitt für die Brauerei Heller im Februar 2024. Nach 33 Jahren musste der Familienbetrieb in zweiter Generation aus Köln wegen zu hoher Kosten die eigene Bierherstellung einstellen. Nun gibt es von der Marke wieder ein unerwartetes Lebenszeichen.

Geschäftsführerin Anna Heller und ihr Team haben es geschafft, ihr Familien-Kölsch wieder in den Außenverkauf zu bringen. Möglich macht das wohl die Herstellung in einer anderen Brauerei.
Geschäftsführerin Anna Heller und ihr Team haben es geschafft, ihr Familien-Kölsch wieder in den Außenverkauf zu bringen. Möglich macht das wohl die Herstellung in einer anderen Brauerei.  © Bildmontage: Brauerei Hellers; Screenshot: Facebook/Brauerei Hellers

Denn: Ab sofort soll es wieder ein Kölsch unter dem Namen Hellers im Handel zu kaufen geben. Das kündigte das Unternehmen an.

"Ein Genuss wie aus dem Hellers Brauhaus im Kwatier Latäng. Gebraut nach dem kölschen Reinheitsgebot", heißt es dazu auf der Webseite von Heller noch. Doch wie kann das sein? Hat der Familienbetrieb doch wieder angefangen, selbst Bier zu brauen?

Die Vermutung liegt nahe, dass es sich hier um ein sogenanntes Lohnsud-Verfahren handelt. Dabei wird das Kölsch quasi leihweise bei einer größeren Brauerei, aber unter anderem Label hergestellt. Entsprechende Überlegungen hatte Geschäftsführerin Anna Heller schon im Februar angestellt.

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Denn: Außerhalb Kölns darf ein Kölsch ohne Weiteres gar nicht gebraut werden. Das regelt eine amtliche Konvention von 1885.

Heißt im Klartext: Das neue Hellers-Kölsch wird zwar in Köln gebraut, aber eben nicht mehr im Familienbetrieb Heller, die nach wie vor das "Brauhaus" mit angeschlossenem Biergarten betreibt.

Neustart mit "Auftragskölsch": Hellers ist Teil von größerem Brauereisterben in Deutschland

Bierbrauer in Deutschland müssen sich nach Corona- und Energie-Krise auf höhere Kosten und veränderte Nachfragen einstellen. (Symbolbild)
Bierbrauer in Deutschland müssen sich nach Corona- und Energie-Krise auf höhere Kosten und veränderte Nachfragen einstellen. (Symbolbild)  © 123rf/romanzaiets

So wie der Brauerei Heller erging es zuletzt schon vielen Bierbraubetrieben in Deutschland. Der Deutsche Bierbrauer-Bund hat errechnet, dass seit der Corona-Pandemie und der darauffolgenden Energiekrise allein in NRW 14 Brauereien wegen finanzieller Schieflage dichtmachen mussten.

Dazu kommen veränderte Bedingungen wie der seit ein paar Jahren rückläufige Absatz von Bier mit Alkohol. Darauf können sich Brauereien nur einstellen, indem sie mehr alkoholfreies Bier herstellen.

Die Brauerei Hellers hat mit dem jetzt auf dem Markt kommenden Kölsch zumindest ihre eigene Marke für die Außenwelt erhalten. Der Rest des Umsatzes muss dann über die gesellige und treue Kundschaft im Brauhaus im Kwartier Latäng zusammenkommen.

Titelfoto: Bildmontage: Brauerei Hellers; Screenshot: Facebook/Brauerei Hellers

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