"Letzte Generation"-Aktionen: Kabarettist und Physiker Vince Ebert mit klarer Meinung
Köln - Der Kabarettist und Physiker Vince Ebert (54) hält die Aktionen der Klima-Protestgruppe "Letzte Generation" für "nicht besonders zielführend".
"Diese ganzen Aktionen sind mir zu destruktiv. Und sie erzeugen ja auch keine konstruktiven Lösungen", sagte Ebert im Podcast "Die Wochentester" des Redaktionsnetzwerks Deutschland und des Kölner Stadt-Anzeigers.
"Wenn ich nur vor der Apokalypse warne, erzeuge ich Angst und Panik", führte er aus. Und Panik - das wisse man aus der Hirnforschung - sei die "schlechteste Idee", um Konstruktives zu entwickeln.
Klimaschützer hatten zuletzt wiederholt Straßen blockiert.
Mitglieder der "Letzten Generation" sorgten zudem für Aufsehen in Museen, in denen sie sich an Gemälde klebten oder diese beschmierten.
Unfall-Tod in Berlin sorgte für Aufsehen
Ungeachtet des Todes einer Radfahrerin nach einem Lastwagen-Unfall in Berlin haben Klimademonstranten ihren Protest in der Hauptstadt mit Straßenblockaden fortgesetzt.
Die Gruppe "Letzte Generation" veröffentlichte am Freitag bei Twitter Fotos zu den Aktionen und schrieb: "Wir setzen die Blockaden in Berlin fort." Zugleich bat sie: "Habt Courage. Unterstützt uns!".
Die Gruppe steht nach dem Unfall, in dessen Folge die Frau starb, stark in der Kritik. Zahlreiche Politiker fordern ein härteres Vorgehen, in sozialen Netzwerken werden die Aktivisten angefeindet.
Hintergrund ist, dass ein Spezialfahrzeug, das am vergangenen Montag helfen sollte, die Verletzte unter dem Lkw zu befreien, nach Angaben der Feuerwehr in einem Stau stand.
Dieser soll durch eine Aktion der "Letzten Generation" ausgelöst worden sein.
Kunstförderer Peter Raue will Aktivisten weniger Raum bieten
Nach den Störaktionen in mehreren Museen plädiert der Rechtsanwalt und Kunstförderer Peter Raue (81) dafür, den Demonstrantinnen und Demonstranten weniger Raum zu geben.
"Fotos der Aktion, Interviews – das sind genau die Aufmerksamkeiten, die die Aktivisten suchen – und nicht finden sollten", sagte der 81-Jährige der Berliner Zeitung (Samstag).
Gefragt nach seiner Meinung, warum die Aktivisten ausgerechnet Kunstwerke angreifen, antwortete Raue: "Weil sie erkannt haben, wie sehr sie damit verletzen können."
Zuletzt hatte es wiederholt Protestaktionen von Klimaaktivistinnen und -aktivisten in Museen gegeben. Im Potsdamer Museum Barberini etwa schütteten sie eine Flüssigkeit auf das mit Schutzglas versehene Gemälde "Getreideschober" von Claude Monet.
Die Gruppe "Letzte Generation" fordert ein entschiedenes Vorgehen gegen den Klimawandel.
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa