Entscheidung gefallen: So geht es mit dem Muezzin-Ruf an der Kölner Moschee weiter

Köln - Zwei Jahre lang durfte an der DITIB-Moschee in Köln der Muezzin unter strengen Vorgaben gläubige Muslime zum Gebet rufen. Nach Ablauf der Pilotphase hat die Stadt das Vorgehen nochmals geprüft und nun entschieden: Die Erlaubnis bleibt bis auf Weiteres unbefristet bestehen.

An der DITIB-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld ruft seit mittlerweile zwei Jahren der Muezzin zum Freitagsgebet. Das wird auch vorerst so bleiben. (Archivbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

In der Mitteilung der Stadt Köln zum Muezzin-Ruf ist zu lesen, dass an der bestehenden Regelung nichts verändert wird. So gelten weiterhin die Auflagen dass nur freitags von 12 bis 15 Uhr öffentlich der Ruf zum Gebet ertönen darf - mit einer maximalen Dauer von fünf Minuten.

Als Begründung für die weitere, jetzt unbefristete Erlaubnis teilte die Stadt mit, dass bisher keine Hinweise auf Verstöße gegen die Auflagen zu verzeichnen waren.

Trotzdem war der Muezzin-Ruf in Köln alles andere als unumstritten. Der Islamismus-Experte Ahmad Mansour (48) kritisierte den Muezzin-Ruf als "Machtdemonstration des politischen Islam".

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Die DITIB, die die Zentralmoschee in Ehrenfeld betreibe, sei der verlängerte Arm der türkischen Religionsbehörde und eng mit der dortigen Regierungspartie AKP des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (70) verbunden, so Mansour.

Auch der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Köln Fritz Schramma (77, CDU) hätte sich nach eigener Aussage gegenüber dem "Kölner Stadt Anzeiger", wenn er in der Verantwortung gewesen wäre, gegen eine Erlaubnis ausgesprochen.

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Zahl der negativen Zuschriften nahm schnell ab: Kölns OB Reker sieht Zeichen für "Vielfalt und Toleranz"

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (67, Parteilos), hier beim Karnevalsauftakt 2024, hatte sich mit klaren Worten für einen Verbleib des Muezzin-Rufs ausgesprochen (Archivbild).  © Rolf Vennenbernd/dpa

Der Integrationsrat der Stadt Köln bewertet die Pilotphase jedoch ganz anders und als Erfolg. So waren schon nach kurzer Zeit wenige bis gar keine negativen Zuschriften mehr aufgetaucht, berichtete das Gremium.

Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (67, Parteilos) hatte sich zuvor für den Erhalt des Muezzin-Rufs ausgesprochen. Die 67-Jährige sehe darin ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt. Wer dies anzweifle, stelle das friedliche Zusammenleben infrage.

Da dies aktuell gar nicht mehr passiere, kam der Integrationsrat auch zu dem Fazit, dass "religiöse Vielfalt in Köln konfliktfrei gelebt werden kann".

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