Kriegsverbrechen: Kölner Kardinal Woelki zeigt sich auf Ukraine-Reise "tief betroffen"

Köln/Kiew (Ukraine) - Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki (67) will Hilfsorganisationen und Menschen in der Ukraine im russischen Angriffskrieg weiterhin unterstützen.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki (67) besuchte im Rahmen seines mehrtägigen Ukraine-Aufenthalts auch einen Friedhof in Irpin.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki (67) besuchte im Rahmen seines mehrtägigen Ukraine-Aufenthalts auch einen Friedhof in Irpin.  © Wolfram Eberhardt/Erzbistum Köln/dpa

Bei einem mehrtägigen Aufenthalt in dem Land habe er den Eindruck gewonnen, dass der Krieg noch länger andauern werde. Das mache ihn "tief betroffen", sagte Woelki in Kiew. "Deswegen ist es wichtig, dass der Krieg bei uns in Deutschland nicht in Vergessenheit geraten darf."

Bei seinem voraussichtlich noch bis Montag andauernden Aufenthalt hatte Woelki Treffen mit Vertretern verschiedener Hilfsprojekte geplant. Auf seinem Programm standen unter anderem Termine in Lwiw (Lemberg), Kiew, Butscha und Irpin.

Vor allem nach seinem Besuch in Butscha sei ihm bewusst geworden, wie wichtig Standards wie die Genfer Konventionen, das humanitäre Völkerrecht, seien. Vor Ort sei sehr konkret in sein Leben getreten, dass diese Standards in Butscha nicht eingehalten worden seien, sagte der Kardinal.

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Butscha steht wie kein anderer Ort in der Ukraine als Symbol für Gräueltaten des Krieges. Einige Leichen wurden mit gefesselten Händen auf dem Rücken gefunden. Anfang April 2022, Tage nach dem russischen Abzug, gingen die Bilder von den auf der Straße liegenden Toten um die Welt.

Mehr als 1,2 Millionen Euro für Hilfsprojekte bislang

Seit Beginn der russischen Invasion 2022 hat das Erzbistum Köln nach eigenen Angaben Hilfsprojekte in der Ukraine mit mehr als 1,2 Millionen Euro unterstützt. Die Menschen müssten aufgefangen werden, sagte Woelki.

"Da werden wir uns weiter engagieren." Man müsse sich an die Seite der Ukrainer stellen, aber auch sehen, dass Menschen auf der anderen Seite ebenfalls Angehörige verlieren, sagte er mit Blick auf Russland.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast zweieinhalb Jahren gegen die russische Invasion.

Titelfoto: Wolfram Eberhardt/Erzbistum Köln/dpa

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