Neues Elektroauto-Werk von Ford wird in Köln eröffnet, auch Kanzler Scholz zu Besuch
Köln - Elektroautos sind für den US-Konzern Ford noch Neuland - einmal abgesehen vom Elektrosportwagen Mustang Mach-E, der in Mexiko hergestellt wird und eher eine Nebenrolle spielt. In Köln soll bald das erste Elektroauto von Ford vom Band rollen, der aus Europa kommt.
Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, 64) eröffnete der Autobauer Ford am Montag (13 Uhr) sein neues Kölner Werk für Elektroautos. In der Domstadt hat der US-Konzern insgesamt zwei Milliarden Dollar (umgerechnet 1,8 Milliarden Euro) bereitgestellt, um zwei E-Automodelle auf den Markt zu bringen und binnen sechs Jahren 1,2 Millionen Exemplare des Stromers zu produzieren. Die Produktionskapazität liegt künftig bei 250.000 Stromern pro Jahr.
Bei der Eröffnungsfeier wurde auch der Urenkel des Firmengründers, William Clay Ford Jr. (66), in Empfang genommen. Mit dem Center werde der "Beginn einer neuen Generation von sauberen Produktionsverfahren und Elektrofahrzeugen in Europa" markiert, sagte der Verwaltungsratsvorsitzende.
Bis die Serienproduktion startet, dauert es noch: Dies soll bis zum Jahresende geschehen. Vorher sind noch Vorarbeiten mit Prototypen nötig.
Höchste Eisenbahn für Ford in Köln
Bundeskanzler Scholz würdigte die Investition als gute Nachricht für Köln und die Autoproduktion in Deutschland. Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) lobte den Schritt.
Ford ist unter Druck, der Autokonzern hat im europäischen Auto-Geschäft an Boden verloren. Die Firma schwenkte erst spät auf Elektrokurs ein.
Unlängst gab das Management bekannt, Teile der Kölner Entwicklungsabteilung in die USA zu verlagern und Personal abzubauen. Damit verliert die Ford-Europazentrale in der Stadt am Rhein an Bedeutung in dem US-Konzern, an dem Standort mit aktuell rund 14.000 Beschäftigten sollen 2300 Stellen wegfallen.
Bei dem Kürzungsvorhaben inbegriffen ist ein kleiner Forschungsstandort in Aachen. Die Elektroinvestitionen sollen aber verdeutlichen, dass der Standort auch künftig eine wichtige Rolle spielen soll.
Originalmeldung von 5.45 Uhr, zuletzt aktualisiert: 16.45 Uhr
Titelfoto: Marius Becker/dpa