Karnevalsauftakt in Köln: Jecke feiern trotz Regen "friedlich und gut gelaunt" - erste Bilanz der Stadt ist da
Köln/Düsseldorf - Pünktlich um 11.11 Uhr ist am Donnerstag in den Karnevalshochburgen wieder der närrische Frohsinn ausgebrochen.
Während in Düsseldorf die "Möhnen" das Rathaus stürmten, ließ das Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau die Jecken in Köln los.
Der Kölner Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn erklärte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), aufgrund des schlechten Wetters sei der Andrang dieses Mal geringer als sonst. "Entweder kommen die Menschen später oder sie haben sich besonnen, zuhause zu feiern, was ja auch ein schönes Konzept ist."
Wie die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (67, parteilos) gegenüber der dpa betonte, sei der Kölner Karneval immer eine Feier der Vielfalt, was ja auch in vielen Liedern besungen werde. "Ich würde mir wünschen, dass das im ganzen Jahr, was vor uns liegt, so gelebt wird."
TAG24 behält für Euch die Narrenkappe auf: Alle aktuellen Entwicklungen rund um Weiberfastnacht am Rhein findet Ihr hier im Newsticker.
19.35 Uhr: Erste Bilanz der Stadt ist da
Der Trend von heute Morgen hat sich über den Tag hinweg bestätigt: Überall in der Stadt ist es deutlich leerer als in den Vorjahren. Das zeigt sich auch in der ersten Bilanz zum Tag, die die Stadt veröffentlichte.
Demnach führt das Kölner Ordnungsamt in der Altstadt insgesamt 28 Präventionsgespräche mit Jugendlichen, zudem wurden bei sechs Jugendlichen alkoholische Getränke beschlagnahmt.
Im "Kwartier Latäng", DEM Hotspot für Jugendliche während der Karnevalszeit in Köln, führten die Beamten sogar 158 Gespräche. Während 45 Jugendliche danach ihre Alkoholika freiwillig abgaben, wurden neun dazu verdonnert, ihre Zigaretten zu vernichten.
Insgesamt 33 Betrunkene mussten rund um den Zülpicher Platz sowie in der Altstadt außerdem zur Versorgung an Sanitäter übergeben werden.
17 Uhr: Polizeieinsätze häufen sich - Jugendliche greifen zu neuer Partydroge
Wie jedes Jahr häufen sich zu späterer Stunde - und mit steigendem Alkoholpegel der Karnevalisten - die Einsätze der Polizeikräfte.
Insbesondere auf der Zülpicher Straße geraten Feiernde immer wieder aneinander. Außerdem auffällig: Dort, wo sich viele junge Karnevalisten häufen, findet sich immer wieder die neue Partydroge Lachgas.
Das bestätigt auch die Kölner Polizei. Die generelle Einsatzlage in Köln ist allerdings weiterhin übersichtlich. Sieht auf Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitee Kölner Karneval, so. Gegenüber dem Express gab er an: "Wir waren heute schon an vielen Stellen in der Stadt unterwegs und der Eindruck ist überall ähnlich: Die Menschen feiern friedlich und gut gelaunt, aber eben in deutlich geringerer Anzahl."
13.26 Uhr: Gemäßtiges Treiben in der Kölner Südstadt
Viele Jecken haben sich von der nassen Zülpicher Straße inzwischen unter die Brücke am Süd-Bahnhof gerettet und feiern dort weiter. In der Südstadt herrscht derweil gemäßigtes Treiben.
Einige hartgesottene Feiernde haben sich zum Straßenkarneval am Kölner Chlodwigplatz eingefunden, die Lage ist angesichts des Regens insgesamt aber überschaubar. Dafür bildeten sich vor den Kneipen in der Südstadt lange Schlangen.
Auf der Ausweichfläche am Grüngürtel, die für den erwarteten Ansturm auf der "Zülpi" eingerichtet wurde, herrschte am Donnerstag gähnende Leere.
12.02 Uhr: Regen drückt auf Stimmung
Während das Zülpicher Viertel zum 11.11. vergangenes Jahr schon am Morgen aus allen Nähten geplatzt war, ist die Lage an Weiberfastnacht deutlich entspannter.
Im Laufe des Vormittags spannten immer mehr Feiernde auf der Partymeile ihre Regenschirme auf, ergaben sich gar dem anhaltenden Dauerregen und flüchteten sich in Kneipen rund um die Zülpi ins Trockene. Vereinzelt wurden Böller gezündet.
11.26 Uhr: Staatsschutz ermittelt nach Karnevalssitzung
Während in Köln um 11.11 Uhr feierlich die Session eröffnet wurde, laufen in Drolshagen (Kreis Olpe) Ermittlungen des Staatsschutzes nach einer Karnevalsveranstaltung.
Einem 22-Jährigen wird vorgeworfen, während des Auftritts einer Frauen-Tanzgruppe bei der Sitzung rassistischen Parolen gerufen zu haben. Der "Straftatbestand der Volksverhetzung" könnte erfüllt worden sein, erklärte ein Sprecher der Polizei Hagen am Donnerstag.
Es sei nicht ausgeschlossen, dass die Ermittlungen, die von der Siegener Staatsanwaltschaft beauftragt worden seien, noch auf weitere Personen ausgeweitet würden. "Wir führen jetzt Vernehmungen durch und schauen mal, was dabei herauskommt."
11.04 Uhr: Alkohol darf nicht fehlen
Nicht nur die Party-Viertel füllen sich mit Feiernden, auch die Alkoholpegel steigen allmählich an.
Der Alkohol gehört für viele eben einfach dazu - und das schon am frühen Morgen. In der Innenstadt sind etliche Polizisten im Einsatz, um Ärger vorzubeugen und den Ansturm in halbwegs geregelte Bahnen zu lenken.
9.46 Uhr: Zülpicher Viertel füllt sich allmählich, Lage in Südstadt noch ruhig
Während sich das beliebte Zülpicher Viertel langsam mit Jecken füllt, ist die Lage in der Südstadt noch recht ruhig.
Viele Karnevalisten hatten sich am frühen Donnerstagmorgen wohl noch vom Dauerregen abschrecken lassen, allmählich wird es auf der "Zülpi" aber voller. Die Partymeile gilt als einer der Karnevals-Hotspots in der Domstadt, immer wieder versammeln sich hier zigtausende Karnevalisten, um den Straßenkarneval zu zelebrieren.
Entspannter ging es am Morgen hingegen in der Kölner Südstadt zu. Hier finden sich die Jecken im Laufe des Tages traditionell zum Kneipen-Karneval ein.
8.48 Uhr: Jecken lassen sich Stimmung nicht vom Wetter vermiesen
Das Wetter zum Karnevalsauftakt ist eher bescheiden - der Stimmung unter den Jecken tut das aber keinen Abbruch!
Am Morgen sind bereits etliche Feiernde in der Kölner Innenstadt unterwegs, die ihre Kostüme kurzerhand wetterfest gemacht haben. Auch am Alter Markt haben sich Karnevalisten kurzerhand einen Regenschutz übergeworfen.
8.25 Uhr: KVB mit geändertem Fahrplan
Jecke, die sich aktuell Richtung Innenstadt auf den Weg machen, sollten an die geänderten Abfahrtszeiten der KVB denken!
Wer das jecke Treiben in Köln feiern will, kommt an Bus und Bahn nicht vorbei. Damit die Fahrt auch reibungslos gelingen kann, hat die KVB allerdings ihren Fahrplan umgebaut. Alle geänderten Zeiten sowie ausfallende Haltestellen rund um die Karnevals-Hotspots gibt's hier im Überblick.
7.44 Uhr: Weiberfastnacht - Als selbst die Nonnen tanzten
Was heute mitunter ein wenig bemüht wirkt, muss früher etwas sehr Befreiendes, geradezu Revolutionäres gehabt haben. Der "Wieverfastelovend", wie es auf Kölsch heißt, wurzelt in seinem Ursprung im Mittelalter.
Besonders in Nonnenklöstern ging es damals hoch her. Bei Tage wurde "getanzt und gesprungen", und des Nachts, wenn die Äbtissin schlafen gegangen war, Karten gespielt, wie es ein damaliger Chronist vermerkte.
Auch die fest zementierten Geschlechterrollen früherer Tage gerieten ins Wanken: Ehefrauen verweigerten ihren Männern in der "verkehrten Welt" des Karnevals für kurze Zeit den Gehorsam.
Der Brauch, Männern die Krawatten abzuschneiden, ist dagegen noch nicht so alt: Er kam erst nach 1945 auf. In letzter Zeit ist er auf dem Rückzug - wohl auch, weil weniger Krawatten getragen werden.
8. Februar, 6.10 Uhr: NRW-Innenminister Reul schätzt abstrakte Terrorgefahr als hoch ein
In ganz Nordrhein-Westfalen werden an den Karnevalstagen etwa 62.000 Polizeikräfte eingesetzt, regulär wären es in dieser Zeitspanne 38.000.
"Damit sind wir auch auf unvorhersehbare Ereignisse eingestellt", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (71, CDU) dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Aufgrund der internationalen Lage mit Kriegen in Israel und der Ukraine sei die abstrakte Terrorgefahr hoch.
Reul rät aber nicht dazu, deshalb zu Hause zu bleiben: "Es ist wichtig, dass man auch in schweren Zeiten vor die Tür geht und mal unbeschwert Karneval feiert."
8. Februar, 6.05 Uhr: Köln ist für den Ansturm der Party-Touristen gewappnet
Für die Ordnungskräfte ist das närrische Treiben gleichwohl eine Herausforderung, insbesondere in Köln, das an Weiberfastnacht immer von vielen Tausend Partytouristen angesteuert wird.
In Verbindung mit übermäßigem Alkoholkonsum kommt es dabei regelmäßig zu enormem Gedränge und Begleiterscheinungen wie Vermüllung und Wildpinkeln. Mit über 1500 Polizisten, 200 Ordnungsamt-Mitarbeitern und mehr als 1000 privaten Sicherheitskräften will die Stadt den Ansturm in halbwegs geregelte Bahnen lenken.
Zudem gibt es dieses Jahr erstmals auch ein Straßenfest auf den Kölner Ringen. Dadurch soll das überfüllte Studentenviertel rund um die Zülpicher Straße entlastet werden.
8. Februar, 6 Uhr: Karnevalisten wollen dem Wetter trotzen
Die Jecken wollen sich vom angekündigten Dauerregen nicht die gute Laune verderben lassen.
"Wir haben an Weiberfastnacht und Rosenmontag schon Orkane, Schneeregen und Blitzeis gehabt – und trotzdem sind die Jecken auf der Straße gewesen", sagte ein Sprecher des Festkomitees Kölner Karneval. "Dann passt man sich eben bei der Kleidung an und muss ein bisschen lauter singen."
Die Zahl der Besucher sei bei schlechtem Wetter erfahrungsgemäß nur ein wenig niedriger als bei Sonnenschein.
Titelfoto: TAG24