Ford in der Krise: Hier will der Autobauer Stellen abbauen
Köln - Bereits vor der am Mittwoch stattgefundenen Betriebsversammlung hatte der US-Autobauer Ford angekündigt, in Köln rund 2900 Stellen bis 2027 abzubauen. Nun ist auch klar, in welchen Bereichen das passieren soll. Über den genauen Ablauf will der Konzern jedoch vorerst noch keine Auskunft geben.
Auf der Versammlung am Mittwoch informierte der Betriebsrat vor rund 8000 Beschäftigten über den geplanten Stellenabbau. Betriebsrats-Chef Benjamin Gruschka sprach von einem "brutalen Abbauplan", der "inakzeptabel" sei.
Klar ist: Es wird mehrere Abteilungen treffen. Von den 2900 Jobs, die insgesamt wegfallen, werden nach Stand der Dinge 1000 in der Verwaltung gestrichen, 600 weitere fallen in der Produktentwicklung weg. Im Komponentenbereich werden es weitere 1000 Arbeitsplätze sein.
Auf die restlichen 300 Stellen wurde bislang vom Konzern noch nicht näher eingegangen. Auf eine TAG24-Anfrage bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens lediglich, dass die Kündigungen "sozialverträglich" ablaufen sollen.
"Wir befinden uns jetzt im Informations- und Konsultationsprozess mit unseren Sozialpartnern, um Ford in Europa zukunftsfähig aufzustellen", hieß es in der Stellungnahme. Nach welchen Kriterien die Kündigungen vorgenommen werden und welche Altersgruppen es trifft - dazu gab es am Mittwoch keine Antwort.
Klar ist: Die Angst geht längst um bei den Beschäftigten im Kölner Werk in Niehl. Manche Mitarbeiter sind dort seit 30 Jahren tätig.
IG Metall kritisiert Pläne von Ford scharf: "Das ist ein Sterben auf Raten"
Kritik am Vorgehen des US-Autobauers gab es von der Gewerkschaft IG Metall. Auch wenn die Produktion als solche von den Kürzungen nicht betroffen ist, wirft die Mitarbeitervertretung dem Konzern vor, "weder einen Plan noch eine Vision für die Zukunft zu haben". Das sei, so IG-Metall-Sprecher Daniel Lüdtke, "ein Sterben auf Raten".
Die IG Metall hatte mit der Geschäftsführung eigentlich ausgehandelt, dass betriebsbedingte Kündigungen bis 2032 ausgeschlossen seien. "Das zeigt, dass das Wort des Managements nichts wert ist", so Lüdtke.
Man wolle weiter dafür kämpfen, dass diese Vereinbarung eingehalten wird. Streiks sind also nicht ausgeschlossen.
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