Weil er eingreift, als Gruppe Nazi-Lied singt: Mann wird vor Augen von Sohn brutal angegriffen
Köln - Weil er lautstark eingriff, als eine Gruppe junger Männer ein Nazi-Lied sang, wurde ein couragierter Vater (48) aus Köln vor den Augen seines zwölfjährigen Sohnes tätlich angegriffen. Nun ermittelt der Staatsschutz.

Laut Polizeiangaben wurde der Mann am Abend des 7. Februar von einem Unbekannten, der mit einer zwölf- bis 15-köpfigen Gruppe unterwegs war, attackiert und im Gesicht verletzt. Er zog sich unter anderem eine blutende Platzwunde an der Stirn zu.
Zuvor hatte er gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn nach einem Restaurantbesuch auf ein Taxi gewartet. Dabei seien ihm laut "Kölner Stadt-Anzeiger" die jungen Männer aufgefallen, wie sie das sogenannte "Erika-Lied" singend durch die Innenstadt zogen.
Das Lied wird seit einiger Zeit vor allem in den sozialen Medien verwendet, um Videos mit nationalsozialistischem Bezug musikalisch zu untermalen.
Als der 48-Jährige den Gesang hörte, rief er der Gruppe quer über die Straße "Scheiß Nazis" zu und stieg anschließend in das Taxi. Daraufhin habe sich der Unbekannte aus der Gruppe gelöst, sei zu dem Wagen gelaufen und habe dem Opfer mit der Faust ins Gesicht geschlagen, so die Polizei. Anschließend kehrte er in aller Seelenruhe zu seinen Begleitern zurück.
Abteilung Staatsschutz der Kölner Polizei ermittelt wegen politisch motivierter Kriminalität

"Sie sind nicht mal gerannt. Einfach weggegangen, als wäre es das Normalste auf der Welt gewesen", gab der verletzte Vater dem Bericht zufolge zu Protokoll.
Auch eine Woche nach der Tat sei er noch immer geschockt, ebenso wie der Zwölfjährige. "Mein Sohn war dabei, als sein Papa überfallen wurde und hat die Gewalttat mit angesehen. Er steht noch immer sichtlich unter Schock", berichtet der Mann.
Trotz Fahndung konnte der Unbekannte noch nicht ausfindig gemacht werden. Daher wurde der Staatsschutz eingeschaltet. Der ermittelt nun wegen politisch motivierter Kriminalität, heißt es.
Titelfoto: Bildmontage: Christoph Reichwein/dpa, 123RF/andranik2018