Nix Mocro-Mafia: Drogenkrieg in Köln geht wohl auf das Konto von örtlicher Bande

Köln - Die Ermittler machen bei den Tatkomplexen der Explosionen von Wohn- und Geschäftshäusern in Köln Fortschritte. Nun gibt es Hinweise, dass nicht, wie zunächst vermutet, die niederländische "Mocro-Mafia" beteiligt ist - sondern lokale Kriminelle aus der Domstadt selbst.

Mitte September hatte eine Serie von Explosionen die Kölner City in Atem gehalten. Das Foto zeigt Trümmer nach einer Detonation in der Ehrenstraße. (Archivbild)
Mitte September hatte eine Serie von Explosionen die Kölner City in Atem gehalten. Das Foto zeigt Trümmer nach einer Detonation in der Ehrenstraße. (Archivbild)  © Henning Kaiser/dpa

Wie der WDR am Donnerstag berichtete, liege der Fokus der Kölner Staatsanwaltschaft aktuell auf einer Drogenbande aus dem Stadtteil Kalk. Dort könnte, so ein Sprecher, ein interner Streit zu der Geiselnahme von Hürth und den Explosionen unter anderem vor dem Vanity-Klub auf dem Hohenzollernring geführt haben.

Auslöser für die Aktionen war demnach die Lieferung von rund 700 Kilogramm Cannabis aus den Niederlanden. Davon soll jedoch im Anschluss etwa die Hälfte verschwunden sein, worauf die Kalker Bande einen Diebstahl in den eigenen Reihen vermutete.

Die Vergeltungsaktionen, um den Verräter zu fassen, wurden dann offenbar von engagierten Auftragstätern aus den Niederlanden durchgeführt, hieß es von der Behörde weiter. Diese Männer seien äußerst gewaltbereit und für vergleichsweise geringe Summen zu engagieren.

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Von diesen "Auftragstätern" fehlt jedoch trotz umfangreicher Fahndung weiter jede Spur. Vielmehr hat die Polizei jedoch bereits mehrere Verdächtige, die als Drahtzieher der Taten infrage kommen, festnehmen können.

Erst am vergangenen Freitag wurden in der Kölner Innenstadt zwei mutmaßliche Täter von der Polizei verhaftet. Beide waren bereits zuvor gesucht worden. Anfang Oktober ging den französischen Behörden in Paris außerdem ein 22-jähriger Deutsch-Iraker ins Netz. Auch er soll mit den Explosionen in Köln etwas zu tun haben.

Ermittlungen gegen Drogen-Kriminelle kommen voran: Anklage vermutlich noch diesen Winter

Die Explosion vor dem Vanity-Klub in Köln (links) im September hatte vermutlich dieser Mann ausgelöst - mit hoher Wahrscheinlichkeit ein engagierter Täter aus den Niederlanden.
Die Explosion vor dem Vanity-Klub in Köln (links) im September hatte vermutlich dieser Mann ausgelöst - mit hoher Wahrscheinlichkeit ein engagierter Täter aus den Niederlanden.  © Bildmontage: Polizei Köln, Vincent Kempf

Die Beweislast sei inzwischen so hoch, dass vermutlich noch in diesem Winter mit einer ersten Anklage gegen die Kalker Bande zu rechnen sei, führte die Staatsanwaltschaft weiter aus.

Gegen die niederländischen Verbrecher, die von den Kölner Drogenkriminellen offenbar mit den Explosionen und der Geiselnahme beauftragt wurden, ist eine Strafverfolgung dagegen schwieriger - Drogen-Kriminalität ist in den Niederlanden weit verbreitet, es besteht laut den Ermittlern eine reale Chance, dass die Täter untertauchen und so schnell nicht gefunden werden.

Die Drahtzieher des Drogenkrieges, der Köln mehrere Wochen in Atem gehalten hat, werden jedoch wohl schon bald ihre gerechte Strafe erhalten.

Titelfoto: Henning Kaiser/dpa

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