Antisemitische Vorfälle häufen sich in Köln: Knapp 50 Prozent mehr als im Vorjahr!
Köln - Die Meldestelle für antisemitische Vorfälle im NS-Dokumentationszentrum in Köln hat im vergangenen Jahr einen massiven Anstieg an Meldungen registriert.
Im Jahr 2022 verzeichneten die Mitarbeitenden insgesamt 83 antisemitische Vorfälle, wie die Stadt Köln am Dienstagmorgen mitteilte.
Im vorherigen Jahresbericht waren es 55 Vorfälle, es gab also einen Anstieg von knapp 50 Prozent. Die steigenden Zahlen könnten aber zumindest teilweise auch mit dem wachsenden Bekanntheitsgrad der Meldestelle zu tun haben.
"Nicht nur wurden zahlenmäßig deutlich mehr Vorfälle als im Vorjahr gemeldet, die verzeichneten Formen des Antisemitismus waren außerdem deutlich gewalttätiger", erklärt Meldestellen-Mitarbeiter Daniel Vymyslicky.
Aus der Statistik sticht besonders ein Fall heraus: der Brandanschlag auf das Friedhofsgebäude der Synagogen-Gemeinde am 11. Mai 2022.
Außerdem verzeichnet die Meldestelle im erschienenen Jahresbericht insgesamt drei Angriffe, zwei Bedrohungen, acht gezielte Sachbeschädigungen, vier Massenzuschriften (antisemitische Texte, die sich an mehr als zwei Adressaten richten) sowie 65 Vorfälle der Kategorie "verletzendes Verhalten".
Das NS-Dokumentationszentrum schaut zudem auf die Menschen hinter den Angriffen. Demnach wurden in insgesamt 30 Fällen Personen antisemitisch angegangen. 27 von ihnen sollen jüdisch oder als solche adressiert gewesen sein.
Titelfoto: Oliver Berg dpa