Erschütternde Erkenntnis nach verheerendem Brand mit vier Toten: Feuer absichtlich gelegt!
Wuppertal - Der Großbrand in einem Mehrfamilienhaus in Solingen mit vier Toten ist nach einem vorläufigen Gutachten auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen.
Das teilte die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit. Es wird unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes ermittelt.
Bei dem Feuer waren am Montagmorgen (25. März) ein Vater, eine Mutter und zwei Kinder (darunter ein Säugling) einer bulgarischen Familie ums Leben gekommen. Anhaltspunkte für ein "fremdenfeindliches Motiv" liegen jedoch nicht vor, erklärte Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt.
Weitere neun Menschen waren mit unterschiedlich schweren Verletzungen in Krankenhäuser gekommen.
Ausgangspunkt des Brandes war den Angaben zufolge das Treppenhaus des Altbaus. Das Feuer hatte sich durch einen sogenannten Kamineffekt binnen fünf Minuten bis zum Dach ausgebreitet.
Im hölzernen Treppenhaus seien "deutlich Reste eines Brandbeschleunigers" nachgewiesen worden, wie es am Mittwoch hieß. Aufgrund dieser Erkenntnis muss von einer "vorsätzlichen Brandstiftung" ausgegangen werden.
Zeugenaufruf nach tödlichem Brand in Solingen: Ermittler bitten um Hinweise
Beim Eintreffen der Feuerwehr stand das Holz-Treppenhaus bereits in Vollbrand, sodass der Fluchtweg versperrt war. Mehrere Bewohner sprangen in Panik aus den Fenstern. Die Feuerwehr setzte bis zu 120 Einsatzkräfte ein.
Brand-Sachverständige hatten am Dienstag das unbewohnbar gewordene Haus inspiziert, um die Ursache des Feuers klären. Die erste Einschätzung der Sachverständigen sei "eindeutig" gewesen, hieß es bei der Staatsanwaltschaft.
Zur Klärung des Großbrands sei nun die Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal bittet alle Bürger, die Hinweise dazu geben können, um einen Anruf unter der Nummer 0202/284-1122.
Zeugen können sich außerdem über das Hinweisportal bei der Polizei melden.
Stadt Solingen sichert Betroffenen schnelle Hilfe zu
Die Stadt Solingen zeigte sich unterdessen schockiert über die mutmaßliche Brandstiftung und sagte den Betroffenen umfassende und unbürokratische Hilfe zu.
So werde, wo nötig, Wohnraum und finanzielle Soforthilfe zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus gebe es psychologische Beratungsangebote für direkt Betroffene und Menschen in der Nachbarschaft des Hauses.
Die Stadt wies darauf hin, dass keine Sachspenden angenommen würden. Geldspenden seien aber willkommen.
Erstmeldung um 14.45 Uhr; zuletzt aktualisiert um 16.34 Uhr.
Titelfoto: David Young/dpa