Verschwundener Junge (2): Ermittlungsverfahren eingeleitet!
Le Vernet (Frankreich) - Wo ist Émile (2) und was ist mit ihm passiert? Diese Fragen beschäftigen noch immer die französische Polizei. Weil der Junge schon mehr als anderthalb Wochen verschwunden ist, wurde nun ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Rückblick: Der Zweijährige wird seit Samstagabend, dem 8. Juli, vermisst. Der Kleine war zu Besuch bei seinen Großeltern im südfranzösischen Örtchen Le Vernet im Département Alpes-de-Haute-Provence. Als die Familie gegen 18 Uhr zu einem Ausflug aufbrechen wollte, war Émile plötzlich verschwunden. Seitdem fehlt von ihm jede Spur.
Mehrere Tage machten sich Einsatzkräfte auf die Suche. Sogar Sprachnachrichten der Mutter wurden über Lautsprecher abgespielt, um den kleinen Franzosen aus einem möglichen Versteck zu locken. Alle Anstrengungen blieben jedoch bislang ohne Erfolg. Auch Zeugenaussagen führten nicht zum entscheidenden Hinweis.
Am vergangenen Donnerstag verkündete Staatsanwalt Rémy Avon, dass die Suchaktion eingestellt werde. Stattdessen würden erst einmal alle Informationen und Hinweise sorgfältig geprüft, hieß es.
Wie unter anderem "20 Minutes" berichtete, habe die Staatsanwaltschaft am gestrigen Dienstag eine gerichtliche Untersuchung eröffnet. Avon erklärte: "Die Komplexität des Falles rechtfertigt nun die Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens."
Alle Spuren werden weiterhin in Betracht gezogen, "wobei keine ausgeschlossen und bevorzugt wird", hieß es weiter.
Von Émile fehlt noch immer jede Spur
Wurde Émile von einem Greifvogel oder einem Wolf angegriffen und verschleppt?
Die Polizei geht derweil verschiedene Szenarien durch, was Émile zugestoßen sein könnte.
Denkbar sei beispielsweise ein Angriff durch einen Greifvogel, wie der Sender BFMTV berichtete. Einwohner spekulierten auch über eine mögliche Attacke durch einen Wolf. Dass diese Tiere Menschen am helllichten Tag angreifen, sei jedoch eher selten.
Weitere Hypothesen seien laut Behörden ein tragischer Unfall wie zum Beispiel ein Sturz, ein Verbrechen oder gar die Tatsache, dass die Familie mit dem Verschwinden des Jungen etwas zu tun haben könnte. Ob bereits gegen eine verdächtige Person oder Émiles Familie ermittelt wird, ist jedoch unklar.
Bürgermeister François Balique verhängte bis Montagabend ein Zugangsverbot für den Ort für Fremde, um die Einwohner und die Familie des Zweijährigen zu schützen sowie Katastrophentourismus zu vermeiden.
Balique könne sich am ehesten vorstellen, dass es einen Unfall gegeben haben könnte und der Fahrer aus Panik den Jungen ins Auto eingeladen habe. Das verriet er der Zeitung "Le Figaro".
Die Ermittlungen laufen.
Titelfoto: Bildmontage: Nicolas Tucat/AFP/dpa, gendarmerie nationale