Vermisster Émile bald Cold Case? "Sorge ist, dass wir den Fall nicht abschließen können"
Le Vernet (Frankreich) - Seit mehr als sechs Monaten ist der kleine Émile, der inzwischen drei Jahre alt sein müsste, verschwunden. Trotz vieler Misserfolge und Spuren, die ins Leere führten, versuchen die Ermittler zuversichtlich zu bleiben.
Der damals Zweijährige verschwand am 8. Juli 2023 bei einem Besuch seiner Großeltern im südfranzösischen Le Vernet. Zwei Zeugen hätten den Jungen noch gegen 18 Uhr auf der Straße in der Nähe des Familienhauses gesehen, seitdem fehlt von ihm jede Spur.
Mit Drohnen, Spürhunden, einem Helikopter und sogar abgespielten Sprachnachrichten über Lautsprecher wurde versucht, Émile ausfindig zu machen. Doch alle Anstrengungen brachten keinen Erfolg.
Selbst unzählige Anhörungen, Hausdurchsuchungen und sogar eine Anfang November durchgeführte Groß-Razzia verliefen ins Leere.
Doch wenn es bislang keinen entscheidenden Hinweis gab, wird der Fall Émile dann zum Cold Case? Der Staatsanwalt von Aix-en-Provence, Jean-Luc Blachon, äußerte gegenüber dem französischen Sender BFMTV: "Meine Sorge ist, dass es uns nicht gelingt, den Fall zum Abschluss zu bringen."
Dennoch haben die Ermittler die Hoffnung noch nicht aufgegeben. So würden die Untersuchungen wie gewohnt weitergehen, der Fall sei "eine sehr lebendige Akte", hieß es weiter. Derzeit würde das Team von 15 Personen einem Detail nachgehen, das den Fall sogar "kippen" könnte.
Weitere Einsätze am Tatort nicht geplant
Bislang habe es hundert Vernehmungen gegeben und laut den Aussagen des Staatsanwalts sollen noch sehr viele weitere Anhörungen folgen. "Die Ermittlungen treten nicht auf der Stelle. Wir wissen, wonach wir suchen. Es gibt noch viel zu tun", versicherte Blachon.
Fakt sei jedenfalls, dass weder ein Familienmitglied noch irgendjemand anderes in dem Fall bislang verdächtigt wurde oder sich in Polizeigewahrsam befand.
Weitere Einsätze am Tatort seien vorerst nicht geplant. Erst, wenn es eine konkrete Spur gebe, wäre es denkbar, dass die Ermittler nach Le Vernet zurückkehren.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/Twitter/Gendarmerie nationale, Nicolas Tucat/AFP/dpa