Vermisste Rebecca Reusch: Profiler äußert schlimmen Verdacht
Berlin - Über fünf Jahre ist der Vermisstenfall Rebecca Reusch mittlerweile her. Das Interesse ist allerdings nach wie vor groß. Wie kann eine 15-Jährige spurlos verschwinden?
Im Gespräch mit der Morgenpost hat sich der berühmte Profiler Axel Petermann ausführlich zum Fall geäußert. Wie bei der Polizei gerät auch bei ihm der Schwager ins Visier.
Er war es, der am Morgen des 18. Februar 2019 mit der 15-Jährigen allein im Haus war. Der ehemalige Koch hat auch nicht wie behauptet geschlafen, sondern wohl Pornos auf dem Handy geschaut.
Doch obwohl mehre Indizien gegen ihn sprechen, hält die Familie weiter zu ihm. Petermann hat eine Theorie, warum: "Eine Begründung könnte darin zu sehen sein, dass trotz der zahlreichen Ungereimtheiten im Verhalten des Schwagers, die Familie ihm so sehr vertraut und seine Täterschaft kategorisch ausschließt. Vielleicht hofft sie auch weiterhin, dass Rebecca noch leben könnte. In dieses Bild der Hoffnung passt kein Tötungsdelikt."
Es gibt allerdings noch eine andere Theorie. Und so äußert er in der Morgenpost einen schlimmen Verdacht: "Andererseits ist nicht auszuschließen, dass die Familie die Wahrheit kennt, den Schwager oder eine andere Person jedoch vor Bestrafung schützen möchte."
Profiler wundert sich über verdächtigen Schwager von Rebecca Reusch
Heißt: Die Familie wisse bereits um das Schicksal ihrer Tochter. Die medienwirksame, öffentliche Suche nach der damals 15-Jährigen wäre nur eine Farce. Es ist und bleibt allerdings nur eine Theorie.
Bewiesen ist gar nichts. So bleibt der Teenager auch Jahre danach weiter spurlos verschwunden - und der Schwager weiter der einzige Verdächtige. Besonders die Autofahrten am Tag ihres Verschwindens sowie am Tag danach werfen Fragen auf. "Da frage ich mich, welchen Sinn hatte diese Fahrt? Schaffte er Rebeccas Leiche aus dem Haus?"
Die Polizei hatte das Haus ihrer Schwester in Britz (dort verbrachte Rebecca die Nacht) mehrmals auf Herz und Nieren geprüft. Brauchbare Spuren beziehungsweise Blutspuren scheinen allerdings nicht gefunden worden zu sein.
"Das muss auch nicht sein, denn es gibt bei Verbrechen der Nähe immer wieder Tatabläufe, die mit den Händen erfolgen, somit unblutig verlaufen und nur an der Leiche nachzuweisen wären. Aber auch die gibt es nicht", erklärt der 71-Jährige.
Obwohl es zuletzt eher ruhig geworden ist und keine neuen Erkenntnisse hinzugekommen sind, bleibt Petermann zuversichtlich, dass auch dieser Fall noch gelöst wird. In den letzten Jahren konnten immer wieder lang zurückliegende Verbrechen aufgeklärt werden, die als 'unlösbar' galten.
Titelfoto: Carmen Jaspersen/dpa, ---/Polizei Berlin/dpa