Rebecca Reusch (15) seit einem Jahr vermisst: Was ihren Schwager noch immer verdächtig macht
Berlin - Am 18. Februar 2019 veränderte sich das Leben der Familie Reusch für immer: Die 15-jährige Rebecca aus Berlin verschwand aus dem Haus ihrer Schwester und gilt seitdem als vermisst. Die Ermittler haben die Hoffnung längst aufgegeben, das Mädchen lebend wiederzufinden.
Besonders Schwager Florian R. galt lange als dringend tatverdächtig. Er war es, der sich am Morgen des Verschwindens allein mit Rebecca im Haus aufhielt, verstrickte sich im Nachhinein außerdem in Widersprüche.
So wurde sein Auto beispielsweise vom Kennzeichenüberwachungssystem KESY in Brandenburg erfasst, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch geschlafen haben wollte.
Später gab er zu, sich für Drogengeschäfte auf den Weg nach Polen gemacht zu haben. Für die Ermittler wurde er schnell zum Hauptverdächtigen, sogar ein Haftbefehl wurde erhoben, jedoch nach einer Beschwerde wieder fallengelassen.
Diese Entscheidung sei jedoch wenig überraschend gekommen, wie der ermittelnde Staatsanwalt Martin Glage (54) gegenüber Bild berichtet.
"Als die Beschwerde gegen den Haftbefehl erhoben worden war und der Haftrichter zu entscheiden hatte, hat es uns dann nicht mehr gewundert, dass der Haftbefehl aufgehoben wurde. Denn man kann zwar alles Mögliche glauben und auch kriminalistische Erfahrung ins Feld führen, aber letztendlich muss man einen dringenden Tatverdacht begründen", erklärt er. "Und man konnte zu dem Zeitpunkt der Auffassung sein, dass dieser nicht mehr vorliegt."
Rebeccas Schwager noch immer verdächtig
Dennoch rückte Florian R. nicht aus dem Visier der Ermittler. Und auch in der Bevölkerung wurden die wildesten Theorien rund um Rebecca und ihren Schwager aufgestellt.
Ob Rebecca Opfer eines Sexualverbrechens geworden ist, darüber lasse sich jedoch höchstens spekulieren, so der Staatsanwalt: "Das könnte so sein. Das wären aber reine Vermutungen. Das können wir nicht sagen. Wir wissen schlicht nicht genau, was da in diesem Haus passiert ist."
Die Familie des Mädchens hält jedenfalls bis heute an dem Glauben fest, die 15-Jährige sei noch am Leben und müsse nur gefunden werden. Woher diese unerschütterliche Hoffnung rührt? "Auch das kann ich nur vermuten und natürlich ist nichts ausgeschlossen", so Glage.
"Wir würden uns ja auch freuen, wenn sie noch lebt, halten es aber für weitgehend ausgeschlossen nach den bisherigen Ermittlungen. Wir denken uns möglicherweise, dass ein Grund zumindest sein könnte: Wenn die Familie den Schwager verdächtigen würde, dann müsste sie selbst einräumen, dass Rebecca tot ist. Und das will sie sich im Moment vielleicht nicht eingestehen. Das ist aber eine Vermutung."
Es bleibt also nur zu hoffen, dass die Ermittler eines Tages doch noch auf den Hinweis stoßen, der endlich Klarheit darüber bringt, was am 18. Februar wirklich geschah.