Rebecca Reusch vermisst: Ist das der Grund für die Hausdurchsuchung?
Berlin - Auch nach nun schon über vier Jahren schlägt der Fall Rebecca Reusch weiter hohe Wellen. Nicht zuletzt, weil vor Kurzem eine Hausdurchsuchung für Schlagzeilen sorgte. Allen voran ein fehlender Bademantelgürtel. Zudem sollen akustische Messungen stattgefunden haben.
Jetzt scheint auch klar zu sein, warum die Ermittler Jahre später das Haus des Schwagers überhaupt noch einmal gründlich auf den Kopf gestellt haben.
Laut "Bild" hängt das vor allem mit Google zusammen. Schon vor zwei Jahren hat sich die Staatsanwaltschaft an den Daten-Riesen in Dublin gewendet. Nun hat die Auswertung des USB-Sticks mit den verschlüsselten Daten von Rebecca und dem beschuldigten Schwager offenbar neue wichtige Erkenntnisse gebracht.
Bereits bekannt war: Der Schwager, der von einer Firmenfeier zurückkam, soll am Morgen von Rebeccas Verschwindens - nicht wie behauptet geschlafen - sondern sich noch Pornos angeschaut haben.
Was aber keiner wusste: Der mittlerweile 31-Jährige soll sich für Fesselsex und Strangulationspraktiken interessieren.
"Deshalb suchten wir im Haus gezielt nach Gegenständen wie lange Schnürsenkel, Stoff ummantelte Kabel, Hosen- und Bademantelgürtel, mit denen man Sex-Partner würgen kann", zitiert die "Bild" einen Ermittler.
Fündig wurden die Ermittler im Haus offenbar nicht - bzw. nur in gewisser Hinsicht. Ein fehlender Bademantelgürtel weckte das Interesse der Polizei und Medien. Hat er die Schülerin zu Tode gewürgt?
Vermisste Rebecca Reusch: Schwager bleibt weiter einziger Verdächtiger
Rebeccas Mutter hat jedoch eine simple Erklärung für das fehlende Teil: Angeblich habe man den Gürtel für das Ziehen und Schleppen eines Bobby-Cars verwendet, teilte sie einem RTL-Reporter am Telefon mit. Als dieser schmutzig wurde, habe man ihn schließlich entsorgt.
Ob mit oder ohne Bademantelgürtel: Für die Ermittler bleibt der Schwager weiter der einzige Tatverdächtige. Zweimal saß er bereits in Untersuchungshaft, musste aber aus Mangel an Beweisen wieder entlassen werden.
Neben seiner falschen Behauptung geschlafen zu haben, sind es gerade die beiden Fahrten nach Brandenburg am Tag ihres Verschwindens, sowie am Tag danach, die er den Beamten nicht glaubhaft erklären können, die ihn so verdächtig machen.
Zeugen wollen zudem im Brandenburger Wald sowohl den Renault Twingo, als auch eine verdächtige Person, auf dessen Beschreibung der Schwager passt, gesehen haben.
Der Fall: Am 18. Februar 2019 verbrachte Rebecca Reusch die Nacht bei ihrer älteren Schwester in Berlin-Buckow. Am nächsten Morgen wollte sie von dort aus in die Schule, kam aber nie an. Weil sie ihre Tochter nicht erreichen konnte, rief die Mutter morgens noch den Schwager an. Er behauptete, dass Rebecca schon weg sei.
Als das Mädchen auch am Abend nicht nach Hause kommt, meldet die Familie die Jugendliche als vermisst. Es folgt eine spektakuläre Suche.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa, ---/Polizei Berlin/dpa