Rebecca Reusch vermisst: Diese Zeugen wollen sie lebend gesehen haben
Berlin - Ihr Verschwinden jährt sich nun schon zum dritten Mal. Rebecca Reusch hatte die Nacht auf den 18. Februar 2019 bei ihrer älteren Schwester in Berlin-Rudow verbracht. Am nächsten Morgen wollte sie von dort in die Schule, kam aber nie an. Seitdem fehlt von dem Teenager jede Spur.
Während Polizei und Staatsanwaltschaft davon ausgehen, dass das Mädchen das Haus nicht mehr lebend verlassen hat, hofft ihre Familie nach wie vor, die Jugendliche in die Arme schließen zu können.
Der Verdacht: Ihr Schwager hat die Jugendliche getötet und die Leiche entsorgt. Mehrere Indizien sprechen gegen ihn, zweimal saß er gar in Untersuchungshaft, musste aus Mangel an Beweisen aber wieder freigelassen werden.
Es gibt allerdings auch immer wieder Zeugen, die Rebecca lebend gesehen haben wollen. So ist eine Bekannte davon überzeugt, am Tag ihres Verschwindens gemeinsam mit Rebecca an einer Bushaltestelle gestanden zu haben. Ein anderer kann sich nach zwei Jahren plötzlich daran erinnern, Rebecca zwei Tage nach dem Verschwinden auf einem Parkplatz bemerkt zu haben.
"Da war ein Mann, der sie aus dem Auto geholt hat, ihr den Mund zugehalten hat und sie dann in den Wald geführt hat", erinnert sich ihre Mutter in der RTL-Doku "Rebecca - Was geschah mit unserer Tochter?" an die Zeugenaussage. Die Polizei wollte dem allerdings keinen Glauben schenken.
Doch auch im Ausland melden sich Zeugen - aus Polen und aus Teneriffa. Im April 2019, zwei Monate nach ihrem Verschwinden, meinte ein Zeuge, das Mädchen in einem Einkaufszentrum in Krakow gesehen zu haben - in Begleitung eines älteren Mannes. Besonders auffällig für den Zeugen: die Zahnspange.
Vermisste Rebecca Reusch: Mädchen soll auf Teneriffa "Hilfe" gesagt haben
"Wir hatten die Zahnspange bis dato nicht erwähnt, und sie hat Deutsch gesprochen", berichtet ihre Mutter in der Doku. Er habe sich nach Absprache mit der Familie Reusch an das Einkaufszentrum gewandt und nach den Videoaufnahmen gefragt - allerdings erfolglos.
Eine deutsche Urlauberin meint wiederum, der Schülerin in einer Ferienanlage auf den Kanaren begegnet zu sein. "Auf Teneriffa ist mir ein Mädchen in männlicher Begleitung aufgefallen. Beim Vorbeigehen sprach mich das Mädchen an, dass ich ihr helfen soll", erinnert sich die Zeugin bei RTL.
Überrumpelt von der Situation soll auch der Urlauberin eine Zahnspange aufgefallen sein. Sie konnte es allerdings nicht Rebecca zuordnen. "Hätte ich zum damaligen Zeitpunkt gewusst, dass sie eine Zahnspange hat, dann wäre dort ein Polizeiauflauf angekommen."
Neu sind die vermeintlichen Sichtungen von Rebecca allerdings nicht. Sie sind Polizei und Medien bereits seit Längerem bekannt.
Inzwischen sind bei den Ermittlern Tausende von Hinweisen eingegangen. Auch die Zeugenaussagen wurden dementsprechend verfolgt, doch weder der mögliche Aufenthalt an der Bushaltestelle, nur wenige Hundert Meter vom Haus ihrer Schwester entfernt, das Shoppen in Polen, noch ein verblüffend ähnliches Foto brachten den erhofften Erfolg.
"Wir sind sämtlichen Hinweisen, die auch nur halbwegs stichhaltig waren, nachgegangen und sämtliche dieser Hinweise sind im Sand verlaufen", stellt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Martin Steltner fest.
Titelfoto: Julian Stähle/dpa-Zentralbild/dpa, ---/Polizei Berlin/dpa