Nach gefährlicher Suchaktion: Stollen in Annaberg-Buchholz wird dichtgemacht!

Annaberg-Buchholz - Jetzt ist der Unglücks-Schacht endgültig zu: Am Kippenhainer Stollen im Erzgebirge wurden am heutigen Montag die letzten Zugänge verschlossen. Mit Kies und Beton sicherte die Bergsicherung zwei Mundlöcher des stillgelegten Bergwerks, in dem der seit dem 8. Oktober vermisste Schatzsucher Oliver K. (†34) aus Annaberg-Buchholz vermutet wird.

Das Sächsische Oberbergamt ließ den Zugang zum Stollen zubetonieren.
Das Sächsische Oberbergamt ließ den Zugang zum Stollen zubetonieren.  © Bernd März

Der Fall sorgt seit Wochen für Entsetzen und Wut. Oliver K. war illegal in den Stollen eingefahren, um nach Schätzen zu suchen. Wenig später fanden Rettungskräfte sein Fahrrad und Kleidungsstücke an einem Zugang.

Eine großangelegte Suchaktion blieb jedoch erfolglos. Tage später schlugen Leichenspürhunde an und die Behörden erklärten ihn schließlich für tot. Doch Freunde und Angehörige zweifeln daran.

Am Wochenende hörten sie angeblich SOS-Klopfzeichen aus dem Bergwerk, die sie Oliver zuordnen. Trotz dieser vermeintlichen Lebenszeichen begannen die Behörden am heutigen Montag mit der Schließung des Stollens.

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Vermisste Personen Er war bei OBI, jetzt ermittelt die Mordkommission: Wer hat diesen Vermissten gesehen?

Noch einmal untersuchten Mitglieder des Bergbau- und Höhenrettungszuges der Feuerwehr den Stollen – ohne neue Erkenntnisse. Dann rollten schwere Maschinen an, und die Eingänge wurden endgültig versiegelt.

Freunde des vermissten Schatzsuchers entsetzt: "Hier werden Beweise vernichtet!"

Damit sich niemand mehr in Gefahr bringt, wurde der Eingang dichtgemacht.
Damit sich niemand mehr in Gefahr bringt, wurde der Eingang dichtgemacht.  © Bernd März

Freunde und Bekannte des Vermissten sind entsetzt. "Hier werden heute Beweise vernichtet", klagt einer von ihnen. Einige versuchten am Montag, die Arbeiten zu verhindern. Doch die Polizei sprach Platzverweise aus und sicherte die Maßnahme ab.

Das Oberbergamt erklärt, die Sicherungsmaßnahmen dienten ausschließlich der Gefahrenabwehr. "Die Maßnahmen sollen unbefugte und gefährliche Bergungsversuche verhindern", so die Behörde.

Doch für die Freunde von Oliver K. bleibt ein bitterer Beigeschmack. Sie fragen sich, ob hier nicht die letzte Chance auf Aufklärung buchstäblich zubetoniert wurde.

Titelfoto: Bernd März

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