Stauchitz - Schon seit Ende Juli wurde Hans-Dieter G. (93) aus dem Stauchitzer Ortsteil Seerhausen (Landkreis Meißen) vermisst. Immer wieder wollten ihn Zeugen gesehen haben, sogar in Berlin. Doch erst im Januar 2022 wurde er von der Polizei aufgespürt.

Seine Tochter sprach über das Verschwinden.

Der Rentner lebt mit seiner Tochter in Seerhausen südwestlich von Riesa. Das Haus in der Straße Am Hang verließ er für eine Fahrradtour am Morgen des 29. Juli 2021, einem Donnerstag.

"Ich habe ihm seine Jacke gegeben und den Zettel mit meiner Anschrift, das war unsere Routine", erzählt seine Tochter Dr. Anett Klawitter bei Kripo live im MDR.

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Zum Mittagessen sollte er wieder zurück sein. Aber er kehrt nicht zurück. "Ich hatte 13, 14 Uhr schon ein komisches Gefühl, hab dann selbst auch schon den Jahnatal-Radweg abgesucht, den er immer gefahren ist."

Als er auch bis 17 Uhr nicht auftaucht, stellt seine Familie eine Vermisstenanzeige bei der Polizei.

Aufgrund seiner teilweisen Orientierungslosigkeit wurden umgehend Suchmaßnahmen per Spürhund und Hubschrauber eingeleitet. "Es besteht Gefahr für Leib und Leben für den Mann", weiß Polizeisprecher Marco Laske.

Auch privat unterstützte die Familie die Maßnahmen, stellte Suchtrupps zusammen, überprüfte Gebüsche, Felder, Waldränder. Ohne Erfolg.

"Das Besondere an dem Fall ist die bisherige Mitwirkung seitens der Bevölkerung. Wir haben sehr viele Hinweise erhalten, denen wir natürlich allen nachgegangen sind", erklärt Laske.

Für seine Tochter ist das "ein total surrealer Zustand. Es gibt Momente, da denke ich, er kann das nicht überleben in der Natur mit 93. Wie soll das gehen?"

Doch nachdem ihr Vater immer wieder gesehen wurde bzw. gesehen worden sein soll, "habe ich die Hoffnung, dass er sich doch irgendwie über Wasser hält", so Anett Klawitter.

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Und noch etwas beunruhigt sie. Der 93-Jährige habe in letzter Zeit sehr in der Vergangenheit gelebt, oft vom Krieg erzählt und wie er von der Westfront zurückfliehen musste.

"Es ist möglich, dass man durch ein Trauma in so eine Zeit zurückversetzt wird", könnte sie sich vorstellen.

Auch hält sie es für möglich, dass er sich sogar aktiv versteckt, weil ihm die für seine Suche eingesetzten Polizeihubschrauber Krieg suggerieren könnten.

Im Nachgang seines Verschwindens ist Hans-Dieter G. wie erwähnt mehrmals gesehen worden.

Am 2. August sieht eine Zeugin im 50 Kilometer entfernten Maasdorf bei Bad Liebenwerda sein markantes weißes E-Bike am Feldrand.

Zwei Tage später beobachtet ein weiterer Hinweisgeber den offensichtlich orientierungslosen Rentner am Finsterwalder Bahnhof. Auch er erkennt das E-Bike.

Nachweislich war der Senior auch am früheren Wohnhaus seiner Eltern im brandenburgischen Lauchhammer, rund 60 Kilometer entfernt von Seerhausen.

In Dresden will ihn eine weitere Zeugin am 12. August gesehen haben. In der Rehefelder Straße im Stadtteil Pieschen hat er wohl nach einer Unterkunft gefragt. Eine Absuche im dortigen Bereich mit rund 30 Beamten verläuft negativ.

Noch in der vergangenen Woche kommt ein Hinweis aus Berlin, wo G. am Alexanderplatz aufgetaucht sein soll.

Seine Tochter wendet sich an die Bevölkerung: "Ich würde Sie bitten, ihn anzusprechen, wenn Sie ihn sehen und ihm sagen, dass seine Familie auf ihn wartet, die Tochter würde ihn abholen. Er wird zu Hause ganz dringend erwartet."

Hinweise richtet Ihr bitte an die Polizei Dresden unter Tel. 0351/4832233.

Am Dienstag, den 11. Januar wurde ein vermisster 93-Jähriger aus Seerhausen an einer Brachfläche in Stauchitz tot aufgefunden. Ein Straftatverdacht liegt laut Polizeidirektion Dresden nicht vor.

Aktualisiert: 12. Januar 14.10 Uhr